: Im Einzelfall strukturell
Schulschließungen: Behörde bestätigt taz-Bericht. 36 Euro für Schwimmunterricht
Verschlechterungen mitzuteilen ist eine Kunst. „Hamburgs Schulkinder lernen Schwimmen weiter kostenlos“, titelte gestern die Bildungsbehörde, um dann mitzuteilen, dass sich das Gratis-Angebot nur an Schüler richtet, die noch nicht schwimmen können. Die Schüler, die schon schwimmen können, dürfen zwar auch ins Wasser, um ihre „Fähigkeiten auszubauen“. Allerdings sollen ihre Eltern für die entsprechenden Kurse pro Halbjahr 36 Euro zahlen. Ob ein Schüler schwimmt, sollen die Lehrer ermitteln. Eine kürzlich unter den zweiten Klassen durchgeführte Umfrage soll intern bleiben.
Auch zu einem anderen Dauerbrenner-Thema äußert sich die Behörde zurückhaltend. Die taz hatte gestern berichtet, dass es laut Senatsauskunft in 50 der 58 neu gebildeten Anmeldeverbünden mindestens eine Grundschule gibt, die die künftig geforderte Mindestgröße unterschreitet. Alexander Luckow, Sprecher der Schulbehörde, mochte gestern keine „solide Schätzung“ abgeben, wie viele Schulen bei diesem neuen Verfahren schließen müssen.
„Strukturelle Maßnahmen“ könnten die Folge sein, so Luckow, „ein Unterschreiten der Mindestgröße bedeutet aber keineswegs, dass die Schule zwangsläufig geschlossen wird.“ Denn der jetzt geänderte Paragraph 87 des Schulgesetzes sehe Ausnahmen vor. Kriterien dafür könnten die Länge der Schulwege oder soziale Gründe sein. Luckow: „Das kommt auf den Einzelfall an.“
Elternkammer-Chef Holger Gisch kritisierte indes, dass das Ziel der Schulstandortplanung, den Schulen bis 2015 Planungssicherheit zu geben, verfehlt sei: „Besonders für die Grundschulen ist die Unsicherheit schlimmer geworden.“ Schulsenatorin Alexandra Dinges-Dierig (parteilos) halte sich zudem zu viele „Hintertürchen“ offen. So können Schulen auch geschlossen werden, wenn sie genug Schüler haben. Ein Passus, der beispielsweise dem Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek das Überleben erschwert: Trotz Schließungsbeschluss liegen 57 Anmeldungen für die 5. Klassen vor – mehr als ausreichend. Kaija Kutter