: Genetischer Fingerabdruck
betr.: „Ausweitung von DNA-Tests heftig umstritten“, „Gendatei auf Expansionskurs“, „Gewinn für die Bürgerrechte“, taz vom 18. 1. 05
Die Ausweitung der DNA-Datei ein „Gewinn für die Bürgerrechte“?
Auch ich gehöre zum Kreis derjenigen, die den Preis für diesen angeblichen „Gewinn für die Bürgerrechte“ gezahlt haben – mir wurde 2003 der genetische Fingerabdruck abgenötigt. Nicht weil ich ein potenzieller Sexualstraftäter wäre, sondern weil ich Hanfblüten von einem Schweizer Bauernhof nach Deutschland eingeführt habe. Kein Einzelfall. In Rheinland-Pfalz beispielsweise ist es allgemeine (Un)Rechtspraxis, Menschen, die Gras/Hasch nach Deutschland einführen, eine DNA-Probe zu entnehmen. Die von Christian Rath ins Feld geführte BKA-Studie, wonach 80 Prozent der Sexualstraftäter vorher durch „Kleinkriminalität“ aufgefallen sind, erinnert mich an FBI-Studien in den USA der 30er-Jahre des vorigen Jahrhunderts, wonach 90 Prozent der schwarzen Kiffer zu umhermetzelnden Monstern wurden.
Für mich als Hanflegalisierungs-Befürworter und auch sonst in der Bürgerrechtsbewegung aktiven Menschen ist der Kommentar von Christian Rath ein derber Schlag ins Gesicht.
RENÉ GORIG, Wittlich