AXEL BEHRENS, ORGANISATOR DES KURZFILMFESTIVALS : Vom Dorfkino sozialisiert
■ hat 1992 die Kurzfilmagentur mitgegründet und leitet seit 2000 den Kurzfilmverleih Foto: privat
Eigentlich sollte der Lebensweg von Axel Behrens ganz anders verlaufen. Nachdem er für das Studium der Vermessungstechnik nach Hamburg gekommen war, schien seine berufliche Karriere für die nächsten Jahre vorgezeichnet. Doch die vergebliche Suche nach einer Anstellung und die Liebe zum Film führten Behrens in eine andere Richtung. Seit 1986 gehört er zu den Organisatoren des Internationalen Kurzfilmfestivals, das gerade zum 25. Mal in Hamburg angelaufen ist.
Behrens’ Verbindung zum Kurzfilm kommt nicht von ungefähr. Schon in seiner Kindheit kam er mit dem Film in Berührung. Einmal in der Woche erschien ein Filmvorführer in seinem Heimatdorf Isenbüttel, um das Kino aufs Land zu bringen. Filme wie die „Dick und Doof“-Reihe im Kinderprogramm prägten dort seine Sehgewohnheiten. „So lange ich denken kann, habe ich im Kino Filme angeguckt“, erinnert er sich.
Auch nach der langen Zeit als Organisator ist er des Festivals noch nicht müde geworden. „Ich sichte seit 24 Jahren Kurzfilme in der Vorauswahl, da passieren spannende Momente“, schwärmt Behrens. Von mehr als 4.000 Einreichungen bleiben schließlich insgesamt 400 Filme übrig, die in den einzelnen Wettbewerben zu sehen sind. Vor allem nachdem die Produktionskosten aufgrund der Digitalisierung gesunken sind, nahm die Zahl der Einreichungen sprunghaft zu.
Wie Behrens feststellt, sind „durch die Masse die Filme insgesamt beliebiger geworden und haben an Aussagekraft verloren.“ Dies mache es anstrengend, Filme fürs Fest herauszupicken. Doch trotz allem üben Kurzfilme immer noch einen großen Reiz auf ihn aus. „Die kurze Form ist prädestiniert, Experimente zu liefern. Anders als im Langfilm sind die Filmemacher auf sich allein gestellt und können Themen von einer anderen Seite beleuchten“, sagt Behrens.
In seiner Freizeit sieht sich der Cineast kaum noch Filme an. Wenn schon der Kurzfilm komplett das berufliche Leben einnimmt, genießt er sein knapp bemessenes Privatleben lieber bilderfrei. Darunter fällt auch einfach mal „Bundesligagucken“. BARBARA NEUKIRCHINGER