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Archiv-Artikel

Allgemeines Schweigen

Die Bürgerschaft gedenkt der NS-Opfer. Ein Abgeordneter hat noch anderes im Kopf und in der Nase. Sanktionen?

Von HB

Bremen taz ■ Bürgerschaftspräsident Christian Weber (SPD) will „verschärfte Sanktionsmöglichkeiten“ gegenüber Rechtsradikalen ins Auge fassen, auch in der Geschäftsordnung des Bremer Landesparlaments. Anlässlich des gestrigen Gedenkens an die Auschwitz-Befreiung vor 60 Jahren forderte er einen „längeren Atem“ der Abgeordneten bei den entsprechenden Auseinandersetzungen, nicht zuletzt angesichts der aktuellen NPD-Eklats im sächsischen Landtag.

Der DVU-Abgeordnete Sigfried Tittmann bohrte währenddessen in der Nase, sprang nach der gemeinsamen Gedenk-Minute – zu der er ebenfalls aufgestanden war – aber außerplanmäßig ans Mikrofon um zu erklären, an wen er gerade gedacht habe: „An Millionen deutsche Tote durch Vertreibung und den alliierten Massenmord.“ Weber ließ ihn gewähren.

Hartmut Tölle vom niedersächsisch-bremischen DGB-Bezirk rief derweil zu „verstärkter Wachsamkeit gegenüber rechtsextremen Kräften“ auf. Der „fruchtbare Schoß“ erweise sich derzeit etwa in Dörverden. Dort entsteht ein rassistisches Schulungszentrum. HB