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Archiv-Artikel

Klares Signal nötig

KLIMA Studie: Post-Kioto-Abkommen ist für Finanzindustrie von großer Bedeutung

BERLIN dpa/taz | Die Entwicklungsländer haben am ersten Tag der UN-Klimaverhandlungen in Bonn die fehlende Bereitschaft der Industriestaaten kritisiert, die eigenen Emissionen ausreichend zu reduzieren. „Alle Entwicklungsländer haben ihre Enttäuschung ausgedrückt“, sagte Jan Kowalzig von der Entwicklungsorganisation Oxfam am Dienstag. „Dass die Entwicklungsländer das so stark in den Vordergrund stellen, ist für die Stimmung bei den Verhandlungen wichtig.“

Die Konferenz ist eine der entscheidenden Vorverhandlungen für den Klimagipfel im Dezember in Kopenhagen. Dort soll ein Nachfolgeabkommen des Kioto-Protokolls verabschiedet werden. Die zweiwöchigen Verhandlungen in Bonn haben am Montag begonnen.

Ein neues globales Abkommen ist auch für die Finanzindustrie von großer Bedeutung für Entscheidungen zu ökologisch orientierten Investitionen. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie, die von der Umweltorganisation Germanwatch und dem Beratungsunternehmen onValues am Dienstag auf der Konferenz vorgestellt wurde.

„Ein ambitioniertes Klima-Abkommen in Kopenhagen wird ein deutliches Signal an den Finanzmarkt senden, um einen Durchbruch von grünen und sozialverträglichen Produkten und Konzepten auszulösen“, erklärte der Autor der Studie, Ivo Knoepfel von onValues. Allerdings könnte ein Scheitern der Verhandlungen in Kombination mit der derzeitigen Finanzkrise „das Interesse für nachhaltige Anlageprodukte auch für eine lange Zeit auf Eis legen“.

In den vergangenen Jahren seien Investitionsmöglichkeiten etwa in Energieeffizienz oder erneuerbare Energien für Finanzmarktakteure sowie private Akteure interessanter geworden, sagte Knoepfel. „Dennoch ist dies ein recht junger Markt und daher auch besonders anfällig für starke Marktveränderungen, wie sie von der jetzigen Finanzkrise ausgelöst werden.“ Bereits jetzt würden vereinzelt Abteilungen für solche „grünen Investments“ bei Banken verkleinert. Christoph Bals, der politische Geschäftsführer von Germanwatch, sagte: „Die Finanzindustrie wartet auf frischen Wind aus Kopenhagen“, der für einen erneuten Auftrieb bei zukunftsfähigen Investments sorgen könne. NADINE MICHEL