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Archiv-Artikel

Bald wie Coca-Cola

Eine Stadt wird zum Marken-Artikel: Image-Analyse im Auftrag von Hamburg Marketing soll die Grundlage dafür liefern, Hamburgs Stärken zu stärken: Handel, Hafen, Wasser, schöner Wohnen, Szene, Shopping und Reeperbahn als Broadway

von Gernot Knödler

Hamburg den Ruf einer Sportstadt zu verschaffen, ist noch ein hartes Stück Arbeit. In einer Image-Analyse, für die Hamburg Marketing erfragen ließ, was Menschen und Unternehmen an Hamburg gut finden, taucht der Sport überhaupt nicht auf. Dafür glänzt Hamburg mit dem Ruf, eine Großstadt zu sein, in der sich gut Geld machen und gut leben lässt.

Die Meinungsforscher versuchten zunächst, in Gesprächen mit Vertretern des städtischen Lebens herauszufinden, was an positiven Vorurteilen über Hamburg in Umlauf sein könnte und warum. Daraus destillierten sie einen Bogen mit mehr als 100 Fragen, die 1.500 Privatleute aus Hamburg, der Metropolregion und dem übrigen Deutschland, sowie 1.363 Unternehmen aus Hamburg, Deutschland und dem Rest der Welt am Telefon beantworteten. Am Ende verarbeiteten sie die Daten zu neun hierarchisch sortierten Erfolgsbausteinen.

Zu den wichtigsten Pluspunkten aus der Sicht der Unternehmen gehört der Charakter Hamburgs als internationale Handelsmetropole und lebenswerte Großstadt mit attraktivem Geschäftsumfeld. Als Drehscheibe des Verkehrs mit China und Osteuropa, die über den modernsten Containerhafen der Welt verfügt, beflügelt Hamburg die Phantasie der Geschäftsleute. Die privaten Hochschulen, die vielen großen Unternehmen, die Luftfahrtindustrie, die Designer und der Eindruck, dass hochkarätige Manager sich hier sicher bewegen können, machen es attraktiv, sich in der Elbmetropole niederzulassen.

Die Firmen schätzen auch die vielen unterschiedlich geprägten Stadtviertel mit ihren lebendigen Szenen. Zu einem Erfolgsbaustein für sich erklärt haben die Marktforscher die Reeperbahn, denn sie gehöre „national und international zum Bekanntesten, was die Stadt zu bieten hat“. Sie gilt als für Besucher ungefährliche Amüsiermeile mit interessanten Theatern und Musicals. Sex spielt eine untergeordnete Rolle. „Man kann den Antworten entnehmen, dass die Reeperbahn dabei ist, sich zu einem Broadway Hamburgs zu entwickeln“, sagt Hariolf Wenzler, Geschäftsführer der Hamburg Marketing.

Für Unternehmen wie Privatmenschen sind Musikszene und Subkultur wichtige Pluspunkte für die Stadt. Privatleute schätzen außerdem die Musik, die in gediegenem Umfeld live geboten wird: Musicals, die Staatsoper und klassische Konzerte.

An erster Stelle steht für sie jedoch das Bild der Stadt am Wasser, allen voran der Hafen, die Speicherstadt und die Landungsbrücken. „Das ist der Baustein, der die am stärksten differenzierende Wirkung hat“, so Wenzler. Gleich danach kommt das Shoppen: die Möglichkeit Luxusartikel zu kaufen, Spezialwünsche zu befriedigen und durch die Passagen zu bummeln. Die Möglichkeit, bei frischer Luft schön zu wohnen, tut ein Übriges.

Im Vergleich mit Kopenhagen, Wien, Mailand und Barcelona liegt Hamburg um so weiter vorn, je näher die Befragten wohnen. Im Bild internationaler Firmen liegt die Hansestadt jedoch hinter Barcelona und Wien. Auch Privatleute aus Hamburg und Umgebung lieben Hamburg mehr als die anderen Städte. Die übrigen Deutschen bevorzugen knapp Wien.