: Germanias Zeuge mit Aussichtsplattform
DENKMAL Der Betonzylinder von Hitlers Germania an der Kolonnenbrücke wird Informationsort
Von Hitlers architektonischem Größenwahn ist in Berlin zum Glück nur wenig übrig geblieben. Eines der wenigen Überbleibsel der geplanten Welthauptstadt „Germania“ ist ein Betonbau in der General-Pape-Straße 60 Ecke Dudenstraße. Der schmucklose Koloss soll nun im Rahmen des Projektes Stadtumbau Berlin zum Informationsort umgestaltet werden. „Es soll hier ein Ort der geschichtlichen Sichtbarmachung entstehen“, erklärt Martin Schwarz, zuständiger Mitarbeiter für das Projekt im Bauamt Tempelhof-Schöneberg.
Der 1941 als Probebau errichtete sogenannte Schwerbelastungskörper, der 14 Meter in die Höhe ragt und 21 Meter Durchmesser hat, war als Belastungsprobe für die Errichtung des monumentalen Triumphbogens gedacht, der Teil der konzipierten Prachtstraße vom Nordbahnhof zum Südkreuz werden sollte. Nach dem Krieg konnte das Bauwerk aufgrund der nahen Wohnbauten nicht gesprengt werden.
Eine bereits fertiggestellte Aussichtsplattform wird den Blick auf den Betondeckel des Zylinders und in Richtung Potsdamer Platz ermöglichen, in der die monumentale Nord-Süd-Achse einst verlaufen sollte. Noch zu installierende Tafeln sollen die Dimensionen veranschaulichen. Am Fuß der Plattform ist ein Pavillon im Rohbau. „Hier können zukünftig Seminare für rund 25 Personen veranstaltet werden“, erläutert die Leiterin der Museen Tempelhof-Schöneberg, Petra Zwaka. Rund um den Betonkörper werden Sitzgelegenheiten sowie drei Informationsstelen zur baulichen Historie aufgestellt.
Der Öffentlichkeit erstmalig zugänglich gemacht wird der Ort anlässlich des Tages des offenen Denkmals am 12. September. Der Koloss ist zudem Teil des Geschichtsparcours in der General-Pape-Straße, der mehrere historische Orte der Berliner Militärgeschichte versammelt. Für historisch Interessierte lohnt sich das Spurensuchen hier allemal, auch wenn noch unklar ist, ob der Schwerbelastungskörper dem Publikum nur an Wochenenden oder permanent zugänglich gemacht wird. ULRIKE DIMITZ