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Archiv-Artikel

Union für Bafög als Volldarlehen

Modelle errechnen Rückzahlsummen von bis zu 126.000 Euro. SPD-Ministerin: Horror-Kreditmodell! Auch Mittelstand wird unter künftigen Studiengebühren leiden

BERLIN dpa ■ Mehrere Unionspolitiker möchten jetzt nicht nur künftige Studiengebühren, sondern auch das Bafög über private, zu verzinsende Volldarlehen abwickeln. Ein Studium ausschließlich auf Volldarlehen kann junge Menschen aber nach dem Examen teuer zu stehen kommen. Das zeigen Modelle der staatlichen KfW-Bankengruppe und interne Berechnungen der Bundesregierung. Bei einem zehnsemestrigen Studium, voll finanziert durch einen Kredit für Studiengebühren und Lebensunterhalt, müssen Studenten mit einer Rückzahlsumme zwischen 65.000 und 90.000 Euro rechnen – je nachdem, ob der Staat Zinsrisiko und Ausfallbürgschaft übernimmt. Im Extremfall könnten es sogar bis zu 126.000 Euro werden – abzuzahlen nach dem Examen in 27 Jahren mit Monatsraten von jeweils 350 Euro.

Hamburgs Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) hatte in Absprache mit CDU-Kollegen bei der KfW-Bank Modelle für Bildungskredite entwickeln lassen. Exbundesbildungsminister Jürgen Rüttgers (CDU) war Mitte der 90er-Jahre am Widerstand der Länder bei dem ähnlichen Versuch gescheitert, das Bafög auf Volldarlehen mit Zinsen umzustellen.

Bayerns Ministerpräsident Stoiber betonte in der Presse, dass den unionsregierten Ländern an einer sozial verträglichen Einführung der Studiengebühren gelegen sei. NRW-Wissenschaftministerin Hannelore Kraft (SPD) kritisierte dagegen die Pläne der Unionsländer erneut. Studiengebühren träfen auch die Mittelschicht hart. Erst recht gelte dies für die noch weitergehenden „Horror-Kreditmodelle“ eines Bafög-Volldarlehens. „Wie sollen junge Menschen mit einem solchen Schuldenberg nach dem Examen etwa noch Kredite für eine berufliche Selbstständigkeit bekommen?“