: Nußbaum kritisiert Manager
KARSTADT-KRISE Der Finanzsenator ist „eher gegen“ Hilfe für Arcandor-Konzern
Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) sieht Staatsbürgschaften für von Insolvenz bedrohte Unternehmen kritisch. „Heute reden Unternehmer erstaunlich schnell über Staatshilfe“, sagte der ehemalige Bremerhavener Fischhandels-Unternehmer, seit Mai im Amt, in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. „Ich frage mich, wo ist denn die Eigenbeteiligung der Konzernlenker? Ist der Unternehmer selber bereit, auch mit seinem Privatvermögen, sich an der Rettung der Firma zu beteiligen?“, so Nußbaum. „Für mich ist es wichtig, Arbeitsplätze zu retten und nicht Managerposten zu finanzieren.“
So habe der schwer angeschlagene Handels- und Tourismuskonzern Arcandor, zu dem Karstadt und das KaDeWe gehören, schon vor der aktuellen Finanzkrise große Schwierigkeiten gehabt. „Diese sind durch grobe Managementfehler aufgetreten, an denen die Familie Schickedanz und Sal. Oppenheim mit verantwortlich sind. Hier bin ich eher gegen eine Staatsbürgschaft, denn diese löst ja die Probleme des Konzerns nicht“, sagte der Finanzsenator. Aus dem KaDeWe könnte man nach Ansicht von Nußbaum mehr machen: Es sei eine der bekanntesten Marken in Berlin, „eigentlich in ganz Deutschland“.
Auf der Bundesebene wird derzeit eine staatliche Rettung von Arcandor diskutiert. Mitarbeiter-Proteste sind von Sonntag bis Dienstag deutschlandweit in 89 Karstadt-Filialen vorgesehen. Mit einer Mahnwache wollten die Mitarbeiter des KaDeWe am Sonntag für ihre Arbeitsplätze demonstrieren. Auch in den anderen Karstadt-Häusern in Berlin sind Aktionen geplant. Nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di sind in der Hauptstadt 3.600 Menschen bei der Kaufhauskette beschäftigt. Arcandor hat angeblich die Mietzahlungen für seine Karstadt-Warenhäuser eingestellt. Damit droht bereits Montag die Insolvenz. (dpa)