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Archiv-Artikel

Karstadt verliert Vertrauen

Der Kaufhauskonzern galt gerade erst als gerettet. Doch jetzt flüchten gleich mehrere Gläubigerbanken. Nun könnte die Sanierung noch härter ausfallen

ESSEN ap ■ Gläubigerbanken gehen auf Distanz zum angeschlagenen Handelskonzern KarstadtQuelle: Sie trennen sich von ihren Kredit-Engagements bei Europas größtem Warenhaus- und Versandhandelskonzern.

Die Landesbank Baden-Württemberg, die HypoVereinsbank, die Westdeutsche Landesbank und die Hessisch-Thüringische Landesbank hätten bereits Darlehen von über 300 Millionen Euro und unter Nennwert an Investmentbanken und Hedge-Fonds verkauft. Das berichtete gestern die Financial Times Deutschland. International sind solche Verkäufe zwar üblich, in Deutschland aber ist es der erste große Fall.

Bislang gab es unter den Karstadt-Gläubigern eine stillschweigende Vereinbarung, auf derartige Deals zu verzichten. Diese hatte die Landesbank Baden-Württemberg aber bereits am Freitag gebrochen. Andere Banken sind dann rasch gefolgt. Karstadt-Sprecher Jörg Howe betonte gestern: „Es handelt sich um ganz normale Geschäftstransaktionen unter Banken.“ An der Börse wird der Kreditverkauf aber so interpretiert, dass die Banken dem Sanierungskonzept nicht trauten. Statt mit deutschen Banken muss Karstadt künftig mit Vertretern internationaler Hedge-Fonds verhandeln. Die Investoren könnten den Sanierungsplan verschärfen.