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Archiv-Artikel

Alles für die Pferde

„Gehobenes Mittelfeld“ ohne Haller: Der BAW-Boss will nicht mehr Aufsichtsratschef der Rennbahn sein

Von HB

Bremen taz ■ Frank Haller, Geschäftsführer des BAW Instituts für Wirtschaftsförderung, strebt die „möglichst zeitnahe“ Niederlegung seines Mandats als Aufsichtsratsvorsitzender der Bremer Rennbahn-Gesellschaft an. In einem Schreiben an die Rennbahn-Muttergesellschaft, die Hanseatische Veranstaltungs-Gesellschaft HVG, verweist der frühere Staatsrat im Wirtschaftsressort auf seine innerhalb des BAW gewachsenen Aufgaben.

Hintergrund: Ende 2004 wurde die bereits vor sechs Jahren eingeleitete Privatisierung des Wirtschaftsberatungsinstituts abgeschlossen. Seit Dienstag steht dem bisherigen Alleingeschäftsführer Haller deswegen nun ein Verantwortlicher für die überregionale und internationale Auftragsakquisition zur Seite: Nikolai Lutzky, bisher Geschäftsführer der Bremer Hanseprojekt GmbH. Steht der Rennbahn-Rückzug auch mit den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen Rennbahn-Geschäftsführer Michael Göbel – in selber Funktion auch bei HVG und Bremer Marketing Gesellschaft (BMG) tätig – in Zusammenhang? Im Zuge von Untersuchungen über den Ausbau der Galopprennbahn waren die Ermittler auf aufklärungsbedürftig erscheinende interne Vermerke gestoßen. Der Anfangsverdacht: Die Förderung einzelner Rennen im Zusammenspiel mit der BMG erfülle möglicherweise den Tatbestand der Untreue. Ein Grund für Hallers Rückzug? Die Antwort aus dem BAW lautet schlicht und bündig „nein.“

Ausführlicher geht Haller im Schreiben an die HVG auf den Bau der Mahndorfer Trainingsanlage ein: Bedauerlicherweise würde diese Investition weiterhin „diffamiert“. Dabei übersehe „die von sozialistischer Gleichmacherei getragene Gutmensch-Ideologie, dass dieses Projekt auf alle Schichten der Bevölkerung gerichtet ist.“ In der Tat ist zum Beispiel auch Haller selbst, gemeinsam mit seiner Frau, begeisterter Pferdehalter. Der gesamte Rennstandort Bremer Standort habe sich, schreibt der ehemalige Staatsrat weiter, mit den von ihm gegen viele Widerstände „erfolgreich realisierten“ Projekten „vom letzten Platz der Galopp-Bundesliga in das gehobene Mittelfeld“ vorgearbeitet. HB