: Ein Kind muss man doch auch wollen
betr.: „Eltern, die ökonomischen Idioten“, taz vom 31. 1. 05
Der Debattenbeitrag von Frank Lübberding zum Thema Kinderlosigkeit ist ausgezeichnet, erweitert er doch die eingefahrene Frontstellung zwischen denen, die einen Post-68-Egoismus für alles verantwortlich machen, und denen, denen das hochindustrialisierte Deutschland mit seinem „relativ“ gut ausgebauten Versorgungssystem immer noch zu arm ist, als dass man ein Kind riskieren könnte. Es ist doch so, dass man ein Kind irgendwie auch wollen oder wünschen muss. Und es fällt doch auch auf, dass z. B. bei MigrantInnen mit dieser Frage trotz schwieriger ökonomischer Perspektiven anders umgegangen wird. Eine persönliche Beobachtung von mir ist ferner, dass unter den jungen Eltern oder den Eltern mit „vielen“ Kindern sich oft ausgesprochene „Individualisten“ befinden, die – ob mehr oder weniger begütert – basale Lebensentscheidungen nicht nur an ökonomischen, sprich immer auch gesellschaftlichen Erwartungen ausrichten. Ich weiß, dass das Thema vielschichtig ist, aber diese Vielschichtigkeit muss man auch denken.
BENEDIKT NIELSEN, St. Veit, Österreich