: nordpol: wahlwerbung
Holger Thiesen, 50, ist einer von sieben parteilosen Kandidaten, die bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein antreten. Was bedeutet Wahlkampf ohne Parteiapparat? Die taz will’s wissen.
Gestern erreichte die taz eine Nachricht von einem anderen Direkt-Kandidaten: Marko Giurini, „erster parteiloser Kieler Landtagswahlkandidat aller Zeiten“, kündigt an, die Hälfte seiner Wahlkampfkostenerstattung „für den Erwerb und dauerhaften Betrieb einer Stadtteilbücherei in Kiel-Nord“ zu verwenden. „Der Marko und ich sind auf einer Wellenlänge“, sagt Holger Thiesen. Sollte er gewinnen, möchte er noch weiter gehen und „die Hälfte der Diäten und Nebeneinnahmen gemeinnützigen Einrichtungen im Wahlkreis“ spenden. Thiesen nennt das „Direkt-Recycling“: Wenn das Geld keinen „Umweg über die Parteitaschen“ nimmt. Er hat bereits einen Schlüssel entwickelt, dem zufolge die Bezirke das meiste Geld bekommen, in denen die meisten seiner Wähler sitzen. „Das ist gerecht“, sagt Thiesen, und: „Wir müssen lokal agieren. Die Zeit der großen Programme ist vorbei.“