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Archiv-Artikel

ver.di verlangt Elbvertiefung

Landeschef Rose: Schiffsverkehr umweltfreundlich, letzte Vertiefung ohne ökologische Risiken. Hafen angeblich „Jobmaschine“. Arbeitsplatzzahlen aber schwer vergleichbar

Die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) tritt für eine erneute Vertiefung der Elbfahrrinne ein – für Schiffe mit bis zu 10.000 Containern und einem Tiefgang von 14,5 Metern. „Die verfügbaren Erkenntnisse und Fakten lassen den Schluss zu, dass die ökologischen Risiken und Belastungen beherrschbar und begrenzbar sind“, sagte der Landesvorsitzende Wolfgang Rose gestern. Angesichts der Bedeutung des Hafens als Wirtschaftsmotor sei „eine zügige Planung und Umsetzung der Elbvertiefung dringend geboten“. Aus Gewerkschaftssicht wäre das dann die letzte, weil der Bau noch größerer Schiffe nicht rentabel wäre.

Die Gewerkschaft sieht den Hafen als „Jobmaschine“. Vorhaltungen der GAL, die Zahl der vom Hafen erzeugten Arbeitsplätze sei in den vergangenen Jahren um 16.000 zurückgegangen, begegnete die Wirtschaftsbehörde mit dem Hinweis, die Methode, nach der die Arbeitsplätze ermittelt würden, sei geändert worden.

Allein im Containerumschlag seien in den vergangenen Jahren jeweils 250 Arbeitsplätze geschaffen worden, sagte der Betriebsratsvorsitzende der Gesamthafenarbeiter, Bernt Kamin – Jobs, die wegen der guten Bezahlung heiß begehrt seien. Das Fortbildungszentrum Hafen habe überdies sehr erfolgreich Langzeitarbeitslose für den Hafen qualifiziert. Zuletzt hätten 39 von 40 dort Jobs bekommen.

Beim Blick aufs Ganze operiert ver.di mit Zahlen der Wirtschaftsbehörde. 2001 waren demnach 145.000 Arbeitsplätze in der Metropolregion vom Hafen abhängig: 90.000 direkt, 55.000 indirekt. 40.000 der indirekt Beschäftigten erbrachten Vorleistungen für Hafenwirtschaft und Hafenindustrie. 125.000 dieser Arbeitsplätze waren direkt in Hamburg angesiedelt. Das entspricht einem Anteil von zwölf Prozent an der Beschäftigung und mehr als zwölf Prozent (neun Milliarden Euro) an der Bruttowertschöpfung.

Wie die Wirtschaftsbehörde einräumte, sind 1990 rund 140.000 vom Hafen abhängige Arbeitsplätze allein auf Hamburger Gebiet ermittelt worden. Die Zahlen des entsprechenden Gutachtens könnten jedoch nicht mit denen des Gutachtens von 2001 verglichen werden, denn in der Zwischenzeit sei das System der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung umgestellt worden. Gernot Knödler