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Archiv-Artikel

unterm strich

Wer den nächsten James Bond verkörpern wird, ist zwar noch nicht heraus – dafür hat das Filmblatt The Hollywood Reporter nun den Titel des mittlerweile 21. Films der Reihe herausbekommen. „Casino Royale“ soll der Film heißen, nach Ian Flemings erstem Roman der James-Bond-Reihe von 1953. Damals musste sich Bond an die französische Kanalküste begeben, um einen sowjetischen Agenten namens Le Chiffre auszuschalten. Der hat zwar konkret keine umfassenden Pläne zur Vernichtung und/oder Beherrschung der Welt, hat jedoch dem britischen Imperium in der Vergangenheit einigen Schaden zugefügt. Gleichzeitig hat er aber mächtige Schulden, die ihn zum einen an den Spieltisch treiben, zum anderen für die Sowjets aber zu einem Sicherheitsrisiko machen. Darum geht es also – was auch immer sich davon in die Gegenwart transponieren lässt. Keine Geheimwaffen, keine übermäßige Action, kein Größenwahn, keine Weltbedrohungs- und Welterrettungszenarien. Aber wer weiß: Vielleicht verändert Studio MGM mit einem neuen Darsteller ja auch das ganze Konzept der Bond-Serie. Zurück zu den Basics. Kein Schnickschnack mehr. Dogma-Bond. Noch etwas ist besonders an „Casino Royale“: Das Buch wurde bereits 1967 einmal verfilmt: allerdings nicht als James-Bond-Film, sondern als Agentenfilmparodie mit Peter Sellers, David Niven und Woody Allen und sieben verschiedenen Regisseuren (was nicht einem Konzept, sondern komplizierten rechtlichen und kreativen Auseinandersetzungen geschuldet war). 2006 wird „Casino Royale“ in die Kinos kommen, Regie soll Martin Campbell führen, der 1995 bereits „Goldeneye“ gemacht hat.

Neues auch aus der Welt des Theaters: „Luhmann – eine soziologische Revue“ wurde am vergangenen Samstag zur großen Begeisterung des Publikums am Bielefelder Theater uraufgeführt. Luhmann tritt in dem Stück von Tom Peuckert nicht selbst auf. Die Welt, so heißt es im wunderbaren Seventies-Soziologendeutsch der Kurzrezension von dpa: „wird vom Theater repräsentiert, vom Raum, den Zuschauern und Spielern gleichermaßen. Die Eingangsszenen stellen die Abstraktion der Systemtheorie wie jeder Theorie skeptisch in Frage. Konsequent folgen mehrfach Bilder mit dem Titel ‚Komplexitätsreduktion‘. Peuckert legt nahe, dass bei der Reduktion das Wesentliche auf der Strecke bleibt. Jede Form der Erkenntnis erscheint fragwürdig, der Abstand zwischen Welt und ihrem Abbild in menschlichen Köpfen groß. Der Anspruch der Systemtheorie, die gesamte Wirklichkeit im Rahmen einer universalen theoretischen Konstruktion zu erfassen, wird skeptisch in Frage gestellt.“