Wahlkampftour wird Straßenkampf

Zwischen Mölln und Ratzeburg zwingen NPD-Werber nachfolgendes Antifa-Auto zum Stopp und schlagen auf es ein

Zu erneuten Übergriffen kam es im Rahmen einer Wahlkampftour der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) in Schleswig-Holstein. Die NPD, die bei der Wahl am 20. Februar mit einer Landesliste antritt, bereiste am Wochenende mit einem Lautsprecherwagen mehrere Städte Norddeutschlands.

Auf der Landstraße zwischen Mölln und Ratzeburg versuchten die Neonazis um Thomas Wulff ein nachfolgendes Auto zu attackieren, wie die taz durch einen Betroffenen erfuhr. Der Jugendliche aus dem Antifa-Umfeld gab an, „von Mölln aus dem Wahlkampftross hinterher gefahren“ zu sein.

Zuvor hatte er an einem Infotisch gegen die NPD in der Stadt teilgenommen, und dabei die NPD-Aktion bemerkt. „Aus Interesse“ sei er mit seinem Auto dem Lautsprecherwagen gefolgt. Kaum aus dem Ort hätten die Rechtsextremen Wahlkämpfer allerdings auf offener Straße gestoppt und sie zum Anhalten gezwungen. „Die sprangen aus den Fahrzeugen und liefen auf uns zu.“ Wegen des Verkehrs sei es unmöglich gewesen zu wenden, daher habe er versucht an dem Wagen vorbei zu fahren. Dabei schlugen die NPDler auf das Auto ein. „Beinahe wäre es zum Zusammenstoß mit dem Gegenverkehr gekommen“, so der Attackierte.

In Ratzeburg meldeten Schmidt und seine Mitfahrer sofort der Polizei den Vorfall. Die Beamten bestätigten die Anmeldung der NPD-Tour. Obwohl es bei ähnlichen Terminen im Landtagswahlkampf bereits mehrfach zu Ausschreitungen gekommen war, waren vor Ort keine Polizisten zu sehen.

Andreas Speit