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Archiv-Artikel

Verschreckte Produzenten

Auch in Hamburg drohen die Fernsehanstalten mit dem Rückzug aus der städtischen Filmförderung

Durch mehrere auch internationale Preise für Hamburger RegisseurInnen war 2004 in der Geschichte der dortigen Filmförderung das bisher erfolgreichste Jahr: Insbesondere Fatih Akin und Ayse Polat wurden auf renommierten Festivals ausgezeichnet.

Dennoch hat Hamburg als Filmstadt einen enormen Imageschaden erlitten. Seit der Ankündigung des Senats im Sommer, den Etat der Filmförderung zu kürzen, sind die dort eingegangen Anträge bereits auffällig zurückgegangen: „Wir haben ein abruptes Zurückschrecken von Kinoproduzenten festgestellt“, resümierte gestern die Geschäftsführerin der Filmförderung Hamburg, Eva Hubert.

Im vergangenen Jahr hat die Filmförderung insgesamt rund 10 Millionen Euro für die Entwicklung, Herstellung und Auswertung von Filmen vergeben. Sieben Millionen kamen aus dem Topf der Kulturbehörde, und zwei Millionen von den Fernsehanstalten. Eine weitere Million war bei einzelnen Produktionen übrig geblieben und daher in den Topf zurück geflossen.

Dieses Jahr aber wird sehr viel weniger zur Verfügung stehen: Nach längerer Auseinandersetzung hat die Stadt schließlich 5,5 Millionen zugesagt, und die Fernsehanstalten haben zur Bedingung ihrer Unterstützung gemacht, dass die Rundfunkgebühren angehoben werden.

Dabei, so Hubert, seien die Kürzungen nicht nur in Bezug auf Hamburgs Image, sondern auch wirtschaftlich betrachtet kurzsichtig. Der Hamburg-Effekt der Filmwirtschaft liegt bei über 200 Prozent, das heißt: Für jeden investierten Euro fließen über zwei Euro in die Stadt zurück. Insofern, so Hubert, „zahlt sich Filmförderung für Hamburg immer sehr gut aus“.

Wo genau dieses Jahr gespart werden soll, vermochte Hubert noch nicht zu sagen. Fest steht, dass das Filmfest Hamburg weiterhin seine 576.000 Euro bekommt. Wichtig sei eine kontinuierliche Talentförderung, wie das das Beispiel Fatih Akin zeige: Der habe zunächst mit Hilfe der Filmförderung mehrere Kurzfilme realisiert, ehe ihm mit „Gegen die Wand“ der große Wurf gelang. Auch die Dokumentarfilmszene sei weit über die Stadtgrenze hinaus anerkannt, und schließlich müsse sich eine Stadt wie Hamburg auch „große internationale Kino-Koproduktionen leisten können“.

Dass Hamburger FilmemacherInnen auf der internationalen Bühne – noch – eine Rolle spielen, ist auch am Programm der diesjährigen Berlinale abzulesen. In der Rubrik „Panorama“ werden nur zwei Fime mit deutscher Beteiligung gezeigt – und beide sind in der Hansestadt gefördert worden.

ELKE SPANNER