: Nur zum Plantschen ganz prima
Hamburger Schulleiter warnen: Lehrbecken, wo Schüler künftig schwimmenüben sollen, eignen sich größtenteils nicht für die Freischwimmerprüfung
Ob und wo welche Schüler im neuen Schuljahr noch schwimmen lernen, scheint weiter ungewiss. Wie die taz berichtete, plant die Bildungsbehörde, rund 6.000 Schüler, die noch nicht schwimmen können, in den zehn staatlichen Lehrschwimmbecken zu unterrichten. Doch wie eine Umfrage unter Schulen ergab, sind diese größtenteils ausgebucht und obendrein zu klein.
„Unser Becken misst sechs mal acht Meter und ist stehtief. Seepferdchen abnehmen können wir dort nicht“, erklärt beispielsweise Dirk Schräder von der Schule Eberhofsweg. Mit Schülern der 4. Klasse gehe man deshalb ins Schwimmbad Ohlsdorf. Zudem sei das Becken, das bereits von sechs umliegenden Schulen mitgenutzt wird, „vormittags ausgebucht“.
„Unser Becken wird von Kitas genutzt und ist für die Wassergewöhnung gut“, sagt auch der Leiter der Schule Am Falkenberg, Jens Bendixen-Stach. Um Dritt- und Viertklässlern das Schwimmen beizubringen, brauche er aber das öffentliche Schwimmbad in Neugraben. Das Schulbecken sei eingangs ganz flach und messe an der tiefsten Stelle 80 Zentimeter. „Reinspringen oder tief tauchen, wie sie es für das Schwimmabzeichen Bronze brauchen, dürfen sie dort nicht.“ Auch die älteren Grundschuler der Gesamtschule (GS) Eidelstedt nutzen fürs richtige Schwimmenlernen das öffentliche Bad an der Elbgaustraße. „Schwimmabzeichen abnehmen können wir in unserem Becken nicht“, erklärt die stellvertretende Schulleiterin Uta-Holst-Timm. Die GS-Eidelstedt hat in ihrem Lehrbecken gerade noch fünf Stunden am Vormittag frei.
Ähnliches hört man von den übrigen Schulen mit Lehrschwimmbecken, die da wären Mendelssohnstraße in Bahrenfeld, die Friedjof-Nansen-Schule in Lurup, Steinadlerweg in Horn, Surenland in Farmsen, Turmweg in Harvestehude sowie die Gesamtschule Niendorf.
Denkbar also, dass der Behördenplan, die 2-Millionen-Einsparung im Schwimmetat durch bessere Nutzung der Lehrbecken aufzufangen, missglückt. Die SPD-Abgeordnete Luisa Fiedler hat nun eine Anfrage an den Senat gestellt, in der sie wissen will, welche Fahrtzeiten der Planung zugrunde gelegt wurden. Derweil wird schon beim Blick in den Stadtplan klar, dass die öffentlichen Bäder weiter gebraucht werden. Kaija Kutter