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Archiv-Artikel

KAIJA KUTTER NICHT NUR ÜBER DIE LANGE REIHE Geht einkaufen!

Grüne Stadtentwickungspolitik muss Rezepte für mehr Vielfalt entwickeln – gefordert ist aber auch die Kundschaft

Je nachdem, in welchem Stadtteil man wohnt, gehen einem Berichte über die Auswirkungen der Gentrifizierung vermutlich mehr oder weniger zu Herzen: Es gibt Viertel, in denen bunte Schaufenster mit origineller Ware jeden Gang zum Bahnhof kurzweilig gestalten. Und es gibt Stadtteile, in denen, sagen wir: schon die örtliche Filiale einer Drogeriekette das ästhetische Highlight ist.

Keine Frage: Was im Schanzenviertel oder jetzt auch in St. Georg passiert, ist besorgniserregend. Kleine Läden, die das Viertel liebenswert machten, werden durch Mieterhöhungen verdrängt. Dagegen muss eine glaubwürdige – und nicht zuletzt: grüne – Stadtentwicklungspolitik Rezepte finden. Vielleicht in Form von Mietobergrenzen auch für Läden. Oder einer Task Force für bedrohte Einzelhändler.

Gefordert ist aber auch die Kundschaft: Auch in anderen Vierteln ist der Einzelhandel bedroht – teils durch die wirtschaftliche Lage an sich, teils wegen der Konkurrenz durch das Internet. Das betrifft süße Tante-Emma-Länden so wie, neuerdings, Kaufhäuser.

Wer möchte, dass sein Stadtteil lebendig bleibt, der muss dort einkaufen gehen. Auch eine Frage der Glaubwürdigkeit.