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Archiv-Artikel

„Wir müssen bluten“

Kein Geld: Studierende gehen Blutspenden

Von HES
Bernhard Ruoff, 26

■ studiert im 7. Semester Illustration, engagiert sich im Fachschaftsrat und wird heute bereits zum 25. Mal Blutspenden gehen.FOTO: PRIVAT

taz: Herr Ruoff, warum gehen Studierende jetzt Blutspenden?

Bernhard Ruoff: Wir wollen bildlich zeigen, dass wir bluten müssen. Viele Studierende bekommen die 375 Euro Studiengebühren pro Semester nicht leicht zusammen. Dazu kommen rund 150 Euro Materialkosten und 252 Euro Semesterbeitrag.

Gibt es Studierende, die tatsächlich Blutspenden gehen müssen, um ihr Studium zu finanzieren?

Das kann ich nicht sagen. Aber es gibt viele, die ihr Studium vernachlässigen, um die Kohle zusammenzukriegen. Freunde von mir machen wegen des Geldes sogar bei Medikamententests mit.

Wie viel Geld bekommen Sie für Ihr Blut?

Wir haben mit dem Blutspendedienst vereinbart: Mindestens 100 Studierende spenden Blut, sie spenden die 375 Euro an unser Departement. Die Studiengebühren verbessern die Lehre nicht, sondern erhalten sie nur noch. Die Stadt Hamburg investiert viel zu wenig.

Wie läuft die Aktion ab?

Der Blutspendedienst kommt bei uns vorbei und baut hier in der Aula seine Liegen auf. Von 10 bis 16 Uhr können alle Studierenden bei uns Blut spenden.

Können auch Nicht-Studierende spontan vorbei kommen?

Gerne! Jeder, der mit unserem Protest sympathisiert, kann vorbei kommen. Man muss zum Spenden nur seinen Perso mitbringen. INTERVIEW: HES

10 – 16 Uhr, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Design, Armgartstr. 24