: Freie Universität gibt demofrei
STREIKUNTERSTÜTZER FU-Präsident, GEW und Grüne rufen zu Demoteilnahme auf
Die Studierenden der Freien Universität müssen sich keine Sorgen machen, wenn sie am Mittwoch wegen des bundesweiten Bildungsstreiks Seminare und Vorlesungen sausen lassen. Auch der Präsident der Freien Universität (FU), die Bildungsgewerkschaft GEW und die Grünen unterstützen die Proteste. Selbst die FDP begrüßt das Engagement der Schüler und Studierenden – allerdings mit Einschränkungen.
FU-Präsident Dieter Lenzen lehnte sich in einem Rundschreiben an alle Mitglieder seiner Hochschule ins Zeug. Studierenden solle „kein Nachteil erwachsen“, wenn sie am Mittwoch zur zentralen Kundgebung des Bildungsstreiks gehen, schrieb Lenzen. Auch den Mitarbeitern der Hochschule legte er eine Demonstrationsbeteiligung nahe. Zwar könne das Präsidium „leider“ keine Dienstbefreiung einräumen. Er bat jedoch darum, Beschäftigten die Teilnahme an der Kundgebung zu genehmigen. Schließlich stehe „die Zukunft einer ganzen Generation und mit ihr diejenigen unserer Gesellschaft auf dem Spiel“.
Auch die GEW-Landesvorsitzende Rose-Marie Seggelke rief ihre Mitglieder zur Beteilung auf. Das große bundesweite Echo sei eine schallende Ohrfeige für die Bildungspolitiker aller Parteien. „Die rot-rote Regierungskoalition ist um keinen Deut besser als andere Landesregierungen“, sagte Seggelke. Den Universitäten drohe eine Unterausstattung, für das Kita-Bildungsprogramm fehle das Personal und die Schulreform scheitere, weil die schlechte Bezahlung die motivierten Lehrkräfte wegtreibe.
Die hochschulpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Anja Schillhaneck, warf Zöllner vor, als Wissenschaftssenator auf ganzer Linie zu versagen. Seine Vorschläge zur Hochschulfinanzierung seien der blanke Hohn. Schillhaneck ermunterte Studierende, WissenschaftlerInnen und ArbeitnehmerInnen der Hochschulen im Rahmen der Bildungsproteste den gesamten Senat in die Pflicht zu nehmen.
Die FDP-Bildungsexpertin Mieke Senftleben begrüßte zwar prinzipell die Proteste für bessere Rahmenbedingungen an Schulen und Unis. Sie warnte jedoch die Streikwilligen: „Lasst euch nicht von Spinnern für rückwärtsgewandte Ideologien instrumentalisieren.“ Die Forderungen der „Bildungsstreikfunktionäre“ wertete sie als „intellektuelles Understatement“. Sie seien zwar laut, würden aber allzu einfache Antworten liefern.
Die zentrale Kundgebung des Bildungsstreiks beginnt am Mittwoch um 11 Uhr vor dem Roten Rathaus und soll nach einem Rundlauf über Rosenthaler Platz und Friedrichstraße um 14 Uhr auch wieder vor dem Roten Rathaus enden. GEREON ASMUTH