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Archiv-Artikel

berlinale szene Likulas Wahrheit

Film ist einfach

Jerry Lewis möchte man auch nicht sein. Da kann der noch so oft beweisen, dass er jeden bärbeißigen Charakter geben kann. Und was wollen die Leute sehen, wenn er mal wieder über einen roten Teppich taumelt? Die Jerry-Spässchen-Fratze, am besten die, die er aufgesetzt hatte, als er den Gag mit der Luftschreibmaschine gemacht hat.

Dass das klar ist: Der war natürlich gut, der Gag. Aber ob einem die Wiederholung nicht irgendwann auf die Nerven geht? Das ist ein bisschen wie bei Otto. Der muss auch immer sofort „Jodlahiti!“ rufen, wenn irgendwo eine Kamera angeht. Zuhause brummelt er bestimmt die ganze Zeit „Jodlahiti my ass“. Oder Jim Carrey, der darf nur normal gucken, wenn er eine Doppelrolle hat, und in der einen spielt er einen Familienvater.

Aber ich schweife zu sehr ins Coulrophobische ab (mein neues Lieblingswort, dazu an anderer Stelle mehr). Viel lustiger als der Gedanke daran, wie Jerry Lewis privat ist, war jedenfalls das, was die Darstellerin der Pygmäendame Likula aus dem Berlinale-Eröffnungsfilm „Man to man“ auf die Frage gesagt hat, was sie besonders schwierig fand, das erste Mal vor der Kamera: „Ich fand alle Szenen einfach.“ Ha. Das sagt noch nichts über den Film aus, aber es klingt besonders hübsch, wenn daneben gestandene und stets ein wenig kompliziert guckende SchauspielerInnen wie Joseph Fiennes und Kristin Scott-Thomas sitzen.

JENNI ZYLKA