: berlinale szene Lineal dabei
Zentimeter entscheiden
Ins Kino gehen ist ja immer auch ein Risiko. Abgesehen mal von den Filmen kommt es vor allem auf die Sessel an. Die kostenlose Miniausgabe der wirklich bunten Bunte verglich die Sesselbreiten in den verschiedenen Berlinale Kinos. Was keinen verwundert: Der so genannte Berlinale Palast, eigentlich ja ein kommerzielles Musicaltheater, hat die schmalsten Sitze und die winzigsten Popobreiten. Nur vierzig Zentimeter Beckenbreite dürften mühelos in den Sitz passen. Vielleicht sollte man hier gleich noch Sicherheitsgurte anbringen und eine Sektion mit Filmen schaffen, die um alle brenzligen Flugsituationen beschnitten wurden.
Im Cinestar dagegen können richtig breite Ärsche gemütlich berlinalisieren. Hier gilt es als Alleingucker allerdings streng darauf zu achten, nicht mit fremden Unsympathen auf einen Schmusesessel ohne Mittellehne zu geraten. Die unter Kritikern gefürchtete Dame mit der Krücke machte es sich unlängst neben mir bequem und sagte mitten im Film, als es um Dinosaurier ging: „Vampire!“
Ob die Bunte überhaupt richtig recherchiert hat, bezweifelten die lieben Kolleginnen vom Deutschlandradio. Die eine hatte sogar ein Minilineal dabei, womit mein Hintern vermessen wurde. Ich hielt mich immer für relativ schmal, kam aber auf rund 42 Zentimeter. By the way: Warum haben Frauen eigentlich Lineale dabei? Geht’s jetzt gar nicht mehr um Inhalte und Gefühl? ANDREAS BECKER