: Hamas hält Waffen vorerst still
Palästinenserpräsident erreicht Zusage von radikalen Gruppen. Israels Kabinett beschließt Freilassung von 500 palästinensischen Häftlingen. Jericho wird geräumt
BERLIN dpa/ap ■ Fünf Tage nach dem Nahostgipfel in Ägypten sind erste vertrauensbildende Maßnahmen eingeleitet worden: Hunderte Palästinenser durften gestern erstmals seit Monaten vom Gaza-Streifen zur Arbeit nach Israel einreisen. Die radikalen Palästinensergruppen Hamas und Islamischer Dschihad stimmten dem Waffenstillstand mit Israel einstweilen zu. Nach Gesprächen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sagte ein Hamas-Sprecher, seine Organisation werde sich bis auf weiteres an die Waffenruhe halten. Man wolle aber abwarten, ob Israel ebenfalls sämtliche militärischen Operationen in den besetzten Gebieten stoppen werde. Ein Sprecher des Islamischen Dschihad äußerte sich ähnlich.
Abbas traf auch militante Palästinenser, die 2002 bei einer israelischen Militäroperation vom Westjordanland nach Gaza umgesiedelt wurden. 56 von ihnen sollen wie in Scharm al-Scheich vereinbart ins Westjordanland zurückkehren dürfen, ebenso 13 Palästinenser, die damals nach Europa abgeschoben wurden. Israels Verteidigungsminister Schaul Mofas beriet mit palästinensischen Regierungsvertretern die Übergabe von fünf Städten im Westjordanland. Als Erstes sollen israelische Truppen aus Jericho abziehen.
Das israelische Kabinett bestätigte gestern eine Liste mit den Namen von 500 palästinensischen Häftlingen, die freigelassen werden sollen. Nach Rundfunkangaben sollen darunter vorwiegend Angehörige der Fatah von Abbas, aber auch Mitglieder radikaler Gruppen sein. Die Inhaftierten müssten mindestens zwei Drittel ihrer Strafen verbüßt haben und dürfen nicht für Angriffe auf Israelis verantwortlich sein.