: Abbas verkündet Ende des Kriegs gegen Israel
Nach dem Gipfel von Scharm al-Scheich sieht Palästinenserpräsident den Beginn einer neuen Ära
BERLIN dpa/ap ■ Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat den bewaffneten Konflikt mit Israel für praktisch beendet erklärt. Er sei überzeugt, es beginne eine neue Ära, sagte Abbas der New York Times. Israels Premier Ariel Scharon spreche inzwischen eine andere Sprache mit den Palästinensern. Der Krieg mit Israel sei beendet, „sobald die Israelis erklären, dass sie sich an die in Scharm al-Scheich getroffene Vereinbarung halten“. Für ihn habe die Freilassung inhaftierter Palästinenser höchste Priorität, so Abbas. Er forderte aber auch die Rückkehr an den Verhandlungstisch, um über einen palästinensischen Staat, die Frage der Flüchtlinge und den Status von Jerusalem zu sprechen.
Indes hat Israel gestern mit der Übergabe von 15 Leichen eine weitere Vereinbarung von Scharm al-Scheich eingelöst. Die Toten wurden nach Armeeangaben am Kontrollpunkt Eres den Angehörigen übergeben. Es handelt sich um Palästinenser, die bei Angriffen auf israelische Ziele getötet wurden. Die Leichen waren zum Teil mehr als ein Jahr im forensischen Institut von Abu Kabir aufbewahrt worden.
Über die endgültige Umsetzung des Gaza-Rückzugsplans will das israelische Kabinett am nächsten Sonntag abstimmen. Das kündigte Scharon gestern den Ausschüssen für Verteidigung und Außenpolitik an. Angesichts anhaltender Drohungen wegen des Gaza-Abzugs hatte Scharon ein hartes Vorgehen gegen jüdische Extremisten angeordnet. Einige Minister äußerten die Besorgnis, dass die Lage ähnlich gespannt sei wie vor der Ermordung von Ministerpräsident Jitzhak Rabin 1995. Einem Minister war die Ermordung seiner Kinder für den Fall eines Gaza-Rückzugs per Brief angekündigt worden. Bei Finanzminister Benjamin Netanjahu wurden die Autoreifen aufgeschlitzt. In dieser aufgeheizten Stimmung sei auch mit einem Attentat auf Scharon zu rechnen, hieß es.