Kampf um Promille

SONNENENERGIE Fotovoltaik und Solarthermie bleiben trotz beachtlicher Steigerungen im 0,0-Bereich

Die Bilanz ist ernüchternd: Zwar hat sich die Bremer Stromerzeugung aus Fotovoltaik zwischen 1995 und 2005 fast verzwanzigfacht. Doch diese 740.000 Kilowattstunden lassen sich als Anteil am hiesigen Gesamtverbrauch noch nicht einmal in Promille ohne Null vor dem Komma ausdrücken: Es sind 0,015 Prozent. Dabei spielt natürlich eine Rolle, dass sich der Stromverbrauch im selben Zeitraum von 4,3 auf fast 4,8 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr gesteigert hat. Das Umweltressort greift für diese Angaben auf das Statistische Landesamt zurück, eigene aktuellere Zahlen liegen ihm nach eigenen Angaben nicht vor.

Mit welchem praktischen Beispiel gehen die Behörden selbst voran? 20 Fotovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 235 Kilowatt-Peak sind derzeit auf öffentlichen Dächern in Bremen-Stadt installiert, darunter elf Schulen. Das fünf mal kleinere Bremerhaven stellt mit 21 Anlagen auf kommunalen Dächern eine Leistung von 377 Kilowatt-Peak auf die Beine.

Allerdings erhöht sich die magere Auslastung der öffentlichen stadtbremischen Dächer in absehbarer Zeit um Faktor 13: Die Anlage am Weserstadion, die dieses Jahr in mehreren Abschnitten in Betrieb geht, wird etwa ein Megawatt beitragen. Und auf dem Großmarkt in der Überseestadt entsteht mit 1,3 Megawatt die bislang größte zusammen hängende Photovoltaik-Anlage Nordwestdeutschlands.

In Sachen Solarthermie, der Wärmegewinnung durch Sonne, bieten Horner, Schlosspark- und Stadionbad positive Beispiele, ebenso die Sporthalle der Bereitschaftspolizei. Aber auch hier sind die Relationen relevant: Zwar liegen über den Wärmeverbrauch im Land Bremen laut Umweltressort „keine belastbaren Daten“ vor, Schätzungen für 2005 gehen jedoch von einem Energieverbrauch von 7,8 Milliarden Kilowattstunden für die Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser aus – in Heizöl umgerechnet entspräche das einem jährlichen Verbrauch von 780 Millionen Litern. Die derzeit von der öffentlichen Hand und Privatbetreibern praktizierte Solarthermie spart davon 660.000 Liter, also 0,085 Prozent. HB