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Archiv-Artikel

Sauerland-Gruppe lässt Bombe platzen

TERRORISMUS Die mutmaßlichen Attentatsplaner machen ihre Ankündigung wahr und legen umfassende Geständnisse ab. Das Bundeskriminalamt vernimmt die vier Männer im Gefängnis

KÖLN taz | Die Angeklagten im sogenannten Sauerland-Prozess sind dabei, ihre Geständnisse abzulegen. Das bestätigten die Anwälte der vier Männer. Damit machten die mutmaßlichen islamistischen Terroristen ihre überraschende Ankündigung vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf aus der vergangenen Woche wahr. Die Aussagen vor Beamten des Bundeskriminalamts (BKA) in mehreren Gefängnissen hätten am Dienstag angefangen und dauerten an.

„Die Angaben sind sehr umfangreich“, sagte Axel Nagler, der den Angeklagten Attila S. vertritt. Zum Inhalt der Aussagen wollte sich Nagler nicht äußern: „Damit würde ich meinem Mandanten einen Bärendienst erweisen.“ Dirk Uden, der Verteidiger von Fritz G., sagte der taz: „Mein Mandant hat mit seinem Geständnis begonnen.“ Er rechne damit, „dass es umfassend sein wird“. Die Vernehmung finde in einer „angemessenen Atmosphäre“ statt und sei von einem gegenseitigen „respektvollen Umgang“ geprägt, so Uden. Aufgrund des Umfangs gehe er davon aus, dass die Vernehmung bis Mittwoch kommender Woche noch nicht abgeschlossen sein wird. An diesem Tag soll der Prozess im Hochsicherheitsgebäude des Gerichts fortgesetzt werden. Nach heutigem Kenntnisstand würden die Angeklagten dann auch dort aussagen, sagte ein Gerichtssprecher.

Laut Anklage sollen die vier Beschuldigten in der BRD eine Terrorzelle der Islamischen Dschihad-Union (IJU) gebildet haben. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen vor, mehrere Autobombenanschläge auf US-Bürger und Einrichtungen der USA in Deutschland vorbereitet zu haben. Adem Y., Fritz G. und Daniel Sch. waren Anfang September 2007 in einer Ferienwohnung im sauerländischen Medebach-Oberschledorn verhaftet worden. Attila S. wurde im November 2007 in der Türkei festgenommen. PASCAL BEUCKER