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Archiv-Artikel

Schüchterne Studentinnen

BOCHUM taz ■ Studentinnen stapeln tief, so das zentrale Ergebnis der Dissertation „Man(n) Macht Sprechstunde“ der Bochumer Absolventin Vera Zegers. In ihrer Studie geht die Philologin der Frage nach, wie weibliche und männliche Studierende sich im Gespräch mit Professorinnen und Professoren darstellen, wie sie die Gesprächsbeziehung gestalten und das Gespräch organisieren. Ernüchterndes Fazit: Studentinnen stellen sich in dieser Situation fast durchweg schlechter dar als Studenten. Sie treten weniger selbstbewusst auf und neigen dazu, ihr Wissen und ihre Leistungen unter den Scheffel zu stellen. „Ich war erschreckt, wie schlecht Studentinnen sich oft darstellen“, so Zegers nach mehr als 70 ausgewerteten Gesprächen. Studentinnen gingen nicht in erster Linie auf ihr Fachwissen, sondern auf eigene Defizite ein. So weisen sie Professoren auf Wissenslücken oder versäumte Termine hin. Viele Studenten stellten dagegen die Präsentation ihres Fachwissens in den Vordergrund und gingen öfter auf Konfrontationskurs mit den Lehrenden. Auch der Umgang mit Problemen unterscheidet sich: Wenn Studentinnen Rückschläge erleiden, schreiben sie es größtenteils sich selbst zu, während Studenten äußere ungünstige Umstände verantwortlich machen.