LESERINNENBRIEFE
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■ Betr.: „Naturschutz mit Panzern“, taz nord vom 16. 6. 2009

Goldkettchen für Heidschnucken

Es ist schon ein starkes Stück, der Kriegsmaschinerie einen derartigen Persilschein auszustellen, wie es durch die Übertragung der Verantwortung über Natura-2000-Gebiete an die Bundeswehr geschehen ist. Kein Wort von der massiven Verseuchung des Bodens durch Schwermetalle und Öl, der Lärmemissionen und der Luftverschmutzung, die die militärische Nutzung mit sich bringt. Kein Wort von den gigantischen Summen, die auf den Truppenübungsplätzen verballert werden und deren zufälliges Nebenprodukt dann ein bisschen Artenvielfalt ist. Würden auch nur Bruchteile des Rüstungsetats dem zivilen Naturschutz zur Verfügung gestellt, könnten die Flächen viel effektiver und schonender gepflegt werden – und jede Heidschnucke noch ein Goldkettchen tragen. Den Blick so zu verengen, dass Kriegsspiele zu Naturschutz werden, ist gefährlicher Schwachsinn und „Greenwashing“ der Armee, deren Gesinnung höchstens olivgrün, aber niemals grün sein wird. ARNE Q. HILBICH, Initiative Nationalpark Friedensheide Lehmhorst/Bad Fallingbostel

■ Betr.: „Bremer PastorInnen gegen Bundeswehr“, taz nord vom 17. 6. 2009

Feldjäger fehl am Platze

Das „Camp“, das die Bundeswehr auf dem Domshof aufgebaut hatte, die bewaffneten Feldjäger und die Werbung für die Streitkräfte waren nicht nur für mich völlig fehl am Platze. Besser konnte man allerdings die enge Verknüpfung von Kirche und Bundeswehr wohl kaum zur Schau stellen. Die Bundeswehr, also eine Organisation, die ihre Mitglieder zum Verstoß gegen das fünfte Gebot („Du sollst nicht töten“) ausbildet, hat nichts bei einem sich als christlich bezeichnenden Kirchentag zu suchen! Schließlich lehrte und lebte Jesus Nächsten- und Feindesliebe und Gewaltfreiheit, also das Gegenteil von dem, was das Militär verkörpert. Die evangelische Kirche, der ich angehöre, ist leider viel zu staatstragend, als dass sie sich von der Bundeswehr distanzieren würde. JOACHIM FISCHER, Bremen