: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Der Protest gegen den Bush-Besuch kann auch proamerikanisch sein. Und was Borussia Dortmund angeht: Der Abgang von Trainer Hitzfeld markierte den Anfang vom Ende. Aber auch Schalke und München haben ihre Probleme!
taz: Was war schlecht in der letzten Woche?
Friedrich Küppersbusch: Irgendwas mit Dortmund und München … Moment … nee, hab ich vergessen.
Was wird besser in dieser?
Nicht mein Gedächtnis, hoff ich.
George W. Bush kommt nach Deutschland. Soll man dagegen protestieren, so wie früher gegen Reagan? Oder ist platter Antiamerikanismus out?
Protest gegen George W. Bush kann platter Proamerikanismus sein – siehe Michael Moore. Differenzierter scheint da schon die vorausschauende Frage, in welcher Struktur man künftig zu politischen Lösungen kommen soll – auch wenn die Frage von Spontankanzler Schröder kommt.
Was für ein Charakter hat dieser Besuch: eine Inspektion der Provinzen des Imperiums? Oder kommt da der transatlantische Partner zu Besuch?
Vor kurzem hätte man noch umgekehrt gefragt, was Bush denn nach Canossa bringe. Wichtig wird sein, dass die Bundesregierung für diesen kleinen Prestigegewinn nicht mit einem Militärbeitrag sonst wo bezahlt.
Jetzt zum ernsten Thema: Soll Borussia Dortmund sich von Schalke 04 finanziell helfen lassen?
Ja. Und zwar bis Schalke pleite ist.
Der BVB hat ungefähr 150 Millionen Euro in den Sand gesetzt. Warum? Was war der zentrale Fehler ? Der Börsengang?
Nach den beiden Titeln Mitte der 90er wollte der damalige Trainer Otmar Hitzfeld die ausgebrannte Mannschaft austauschen. Präsident Niebaum zeigte auf die Tribünen – die wollte er ausbauen. Für beides war nicht genug Geld da. Niebaum setzte sich durch, Hitzfeld wurde Grußoffizier und dann Bayern-Trainer, das Stadion ausgebaut und dann trotzdem die Mannschaft mehrfach ausgetauscht. Wenn’s einen Zeitpunkt für den Anfang vom Ende gibt, dann Hitzfelds Demission.
Oder war es die Hybris von Niebaum/Meier, die nur noch an Real Madrid und nicht mehr an den Vfl Bochum gedacht haben?
Eher dazwischen. Denen ist bis dahin alles gelungen, deshalb wäre „Hybris“ ein zu großes Wort. Und zwischen Bochum und Madrid lag die Idee, Bayern München auf sozialdemokratisch zu machen – in sich auch stulle.
Die Regierung in NRW will dem BVB kein Geld geben. Ist das richtig?
Äh. Nach der Haushaltslage könnte man aber auch den BVB fragen, ob’s nicht eh schon wurscht ist, wenn er Steinbrück noch was leiht.
Warum kann Bayern München, was der BVB so offenkundig in den Sand gesetzt hat?
Bayern ist auch eine AG, aber nicht börsennotiert. Schalke hat seine Publikumseinnahmen auf 30 Jahre verpfändet. Der Unterschied zwischen Borussia und einigen anderen Ligaclubs ist, dass der BVB als börsennotierter Club sein Elend öffentlich machen muss. Ich habe noch kein schlüssiges Konzept gelesen, wie Bayern den hälftigen Anteil von 1860 München beim Stadionneubau ersetzen will. Die Sechziger können auch nicht mehr. Wie pleite ist Bayern ?
Vielleicht ist der Verein in jetziger Form nicht existenzfähig. Vielleicht ist die Regionalliga der einzige Weg. Wie schlimm wäre das?
Absolut sicheres Ticket, die Finanzhaie zu vergraulen. Prima.
Wenn die Borussia stirbt, ist Dortmund tot, hat ein Fan im Fernsehen gesagt. Droht dem Pott eine Massenpsychose?
Das 8:0 gegen Fortuna Köln im dritten Relegationsspiel 1986 und damit der Liga-Erhalt … o. k., das ist etwas romantisch, aber damals hat die Stadt sich mehr gefreut als über den zusammengekauften Meistertitel zuletzt.
In sechs Monaten spielt der BVB in der elften Liga und Joschka Fischer ist Ex-Außenminister. Haben Sie sich schon an die Vorstellung gewöhnt?
Nö. FRAGEN: SR