Proteste fortgesetzt

Reformanhänger trotzen den Drohungen. Revolutionsgarden gehen in Stellung

Teheran rtr | Ungeachtet massiv verschärfter Drohungen und zahlreicher Toter bei Protesten am Wochenende haben Anhänger der Reformbewegung im Iran am Montag erneut im Herzen der Hauptstadt Teheran demonstriert. Auf einem zentralen Platz versammelten sich am Nachmittag wieder zahlreiche Menschen zum Protest.

Am Montag wollten die Protestierenden zugleich die 19-jährige Neda betrauern, die offenbar bei den schweren Zusammenstößen am Samstag von einem Scharfschützen der Ahmadinedschad nahestehenden Bassidschi-Milizen getötet wurde. Jedenfalls zeigt das ein Video, das seit Sonntag für weltweites Aufsehen sorgt (siehe Seite 14).

Auf der anderen Seite des politischen Spektrums verschärften regierungstreue Kräfte ihre Drohungen gegen die Protestbewegung. Die gefürchteten Revolutionsgarden kündigten an, neue Proteste niederzuschlagen.

Augenzeugen berichteten, auf dem Haft-i-Tir-Platz hätten sich am Nachmittag rund 1.000 Menschen versammelt. Bei ihnen habe es sich um Anhänger Mussawis gehandelt. Nach der bislang ruhigsten Nacht seit der Präsidentenwahl am 12. Juni sollten am Montag Demonstranten als Zeichen ihrer Solidarität mit den Opfern schwarze Kerzen mit grünen Bändern tragen. Auch sollten Autofahrer für zwei Stunden ihre Scheinwerfer anschalten, hieß es in Aufrufen. Mussawi rief die Sicherheitskräfte zur Zurückhaltung bei den Protestkundgebungen auf. Auch seine Anhänger sollten weiter gemäßigt vorgehen.

Die Revolutionswächter haben am Montag auf ihrer Webseite mit der Zerschlagung möglicher weiterer Proteste gedroht. Die Demonstranten sollten sich auf eine Konfrontation mit den Sicherheitskräften einstellen, hieß es dort. Die Opposition solle „die Sabotage und aufrührerischen Aktivitäten“ einstellen. Der Widerstand sei eine „Verschwörung“ gegen den Iran.