Sportlehrerboykott : Fortsetzung total offen
Kein gutes Zeichen für eine Sportstadt: Egal, ob Jugend trainiert für Olympia oder Leichtathletik-Meisterschaften, seit Sommer 2003 sind landesweite Wettkämpfe aus dem Alltag von Hamburgs Schulen verschwunden, weil die Sportlehrer sie seit Inkrafttreten des Lehrerarbeitszeitmodells boykottieren. Ob sich dies im Vorjahr der Fußball-WM ändert, blieb nach einem Spitzengespräch zwischen Sportlehrer-Vertretern und Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (parteilos) gestern weiter offen. „Das Gespräch war atmosphärisch freundlich reserviert, aber wenig konkret“, berichtet Peter Stielert vom Sprecherteam der Sportlehrer. Allerdings habe die Behördenspitze in Aussicht gestellt, „Empfehlungen“ an alle Schulleitungen zu verfassen, um die Arbeit der Sportlehrer zu erleichtern. So könnte es für die Pädagogen, die aufgrund ihres niedrigen Zeitfaktors von 1,25 Stunden sehr viele Stunden unterrichten, eine Obergrenze geben. Auch sollen sie bei der Vergabe der außerunterrichtlichen Funktionszeiten begünstigt werden.
Ob es nun beim Boykott bleibt, sei „noch total offen“, sagt Stielert. Denn nicht gesprochen wurde über den Faktor an sich, weil die Senatorin zunächst noch die externe Evaluation durch „Mummert Consulting“ abwarten möchte. Eine Untersuchung, der übrigens der Deutsche Lehrerverband Hamburg (DLH) mit einer eigenen Umfrage entgegentritt, weil die Firma die Berechtigung der Faktoren gar nicht hinterfrage.
Etwas beeilen müsste sich die Bildungsbehörde mit ihrem Angebot allerdings schon. Wettbewerbe brauchen Vorbereitung. Wenn es nach den Osterferien Ende März noch keine Lösung gibt, so Stielert, könne man auch für 2005 die Wettbewerbe vergessen. kaj