: Grüppchenbildung hinterher
DER TRAINER Das Zusammenspiel klappt eigentlich gut, sagt Roberto La Cognata
■ ist 46 Jahre alt. Er ist Jugendtrainer beim Kölner Fußballverein FC Germania Zündorf. Die B1-Junioren hat er mit Spielzeitende abgegeben.
Bis zur gerade abgelaufenen Saison war ich Jugendtrainer beim FC Germania Zündorf. Zuletzt habe ich die B1-Junioren trainiert. Das Team hatte ich knapp vier Jahre. Bis auf wenige Ausnahmen waren es von Anfang bis Ende dieselben Kinder. Meine Mannschaft setzte sich aus zahlreichen Nationalitäten zusammen. Deutsche und Türken waren dabei, ein Russe, ein Tunesier, ein Afrikaner und zwei italienischstämmige Spieler, darunter auch mein Sohn Fabio. Ich selbst stamme aus Italien. Mit fünf Jahren bin ich nach Deutschland gekommen. Inzwischen habe ich die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Im Herzen ist man schon noch ein bisschen Italiener, aber ich bin halt integriert und fühle mich mehr als Deutscher.
Auf dem Platz hat die unterschiedliche Herkunft meiner Spieler keine Rolle gespielt. Da war die Integration da. Die mussten ja auch zusammen spielen, damit es klappt. Und es hat eigentlich ganz gut geklappt. Mit der Mannschaft bin ich in der C-Jugend souverän Meister und auch Stadtmeister geworden. In dieser Saison wurden wir Dritter. Natürlich gab es mal Reibereien. Aber die haben sich aus dem Training ergeben, zum Beispiel weil der eine dem anderen den Ball nicht geben wollte. Wie das halt so ist. Doch keiner hat über den anderen geschimpft, dass er woanders herkommt. Das gab es bei mir zum Glück nicht. Während des Spiels und in den Trainingszeiten habe ich eigentlich nie Schwierigkeiten mit der Mannschaft gehabt.
Trotzdem ist es mir leider nicht hundertprozentig gelungen, ein Team aus den Kindern zu machen. Dass jeder für jeden da ist, das war leider nicht so. Denn sobald das Spiel oder das Training vorbei war, haben dann doch immer dieselben grüppchenweise zusammengehangen. Da hat sich dann so eine Art türkische Gemeinde gebildet, und auch die Deutschen blieben größtenteils unter sich. An der Sprache lag das nicht, Deutsch sprechen alle. Aber die Schule spielte eine Rolle. Ich hatte sechs oder sieben Gymnasiasten dabei, zum größten Teil gingen die auch in eine Klasse. Die hingen natürlich ständig zusammen. Genauso war es mit den Haupt- und Realschülern. Es ist ein Problem, wenn sich dann auch noch die Schulzugehörigkeit nach der Herkunft verteilt.
Ich habe die Mannschaft jetzt abgegeben. Die Spieler sind in einem Alter von sechzehn oder siebzehn Jahren. Da ändern sich die Interessen so was von schlagartig von einem Jahr auf das andere. Mädchen kommen da ins Spiel, auch der Alkohol. Die gehen in die Disco. Die Ernsthaftigkeit, mit dem sie an den Fußball herangehen, wurde immer weniger. Bei vielen hat sich große Lustlosigkeit breitgemacht. Es wurde für mich immer schwieriger, samstags elf Spieler zusammenzubekommen. Das hat mir alles nicht gepasst.
Protokoll: Pascal Beucker