LESUNG : Wilde, wahnsinnige Träumerin
In den Vereinigten Staaten gehört die Schriftstellerin und Pulitzer-Preisträgerin Willa Cather seit langem zu den großen Erzählerinnen des 20. Jahrhunderts. Hierzulande ist die Autorin, die sich für ihre Romane vor allem vom einfachen Frontier-Leben in den Great Plains hat inspirieren lassen, noch immer nahezu unbekannt. Dabei gibt es allerhand zu entdecken. Die einfache und direkte Sprache etwa, in der die politisch überwiegend konservative Cather über einfache Menschen spricht und im Sinne des damals zeitgemäßen Ecocriticism Aufmerksamkeit für ökologische Fragen einfordert. Die hat Sinclair Lewis einst zur Aussage bewogen, der eigene Literatur-Nobelpreis gebühre eigentlich ihr. Nun sind etliche Werke, darunter die erfolgreichen „Lucy Gayheart“, „Meine Antonia“, „Mein ärgster Feind“ und „Schatten auf dem Fels“ bei Knaus und Manesse neu herausgegeben worden. Heute Abend stellt die Kritikerin Manuela Reichart im Literaturhaus Leben und Werk der „wilden, wahnsinnigen Träumerin“ vor. Leslie Malton liest dazu ausgewählte Romanpassagen. MATT
■ Do, 25. 6., 20 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38