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Archiv-Artikel

Hunderte Tote nach Beben im Iran

Erdstöße erschüttern Region im Südosten des Landes nahe der Katastrophenstadt Bam. Viele Dörfer völlig zerstört. 500 Tote befürchtet. Krankenhäuser überfüllt

KERMAN dpa/afp ■ Gut ein Jahr nach dem schweren Erdbeben in Bam ist der Südosten des Iran gestern Morgen erneut von heftigen Erdstößen erschüttert worden. Bei dem Beben mit der Stärke 6,4 auf der Richterskala kamen nach offiziellen Angaben mindestens 280 Menschen ums Leben. Rettungskräfte gingen allerdings von weit höheren Zahlen aus und rechnen mit mehr als 500 Toten. Das Beben um 5.55 Uhr Ortszeit hatte die meisten Menschen im Schlaf überrascht.

Besonders betroffen war die Stadt Zarand in der Provinz Kerman mit rund 130.000 Einwohnern. Unter den Trümmern von Gebäuden wurden weitere Todesopfer befürchtet. Viele umliegende Dörfer wurden nahezu dem Erdboden gleich gemacht, berichteten Rettungskräfte. Die Polizei der Provinz sprach von mehreren hundert Verletzten. Die Krankenhäuser in Sarand seien überfüllt, berichtete das Fernsehen. Es könnten keine Verletzten mehr aufgenommen werden. Das Unglücksgebiet liegt nach Angaben der iranischen Botschaft in Berlin rund 200 Kilometer von der historischen Stadt Bam entfernt. Dort waren im Dezember 2003 bei einem Erdbeben mehr als 30.000 Menschen getötet worden.

Nach Angaben des Provinzregierungssprechers Komsari wurden rund 40 Dörfer in der Region „zu 45 bis 100 Prozent zerstört“. In ihnen lebten etwa 30.000 Menschen. Völlig zerstört wurde dem Katastrophenschutz zufolge unter anderem das Dorf Dahujeh. Ein Großteil der 820 Einwohner hielt sich zum Gebet in der Moschee auf, als die Erde bebte. Die Moschee stürzte ein und begrub die Gläubigen unter den Trümmern.

Heftiger Regen behinderte die Rettungsarbeiten, und die Stromversorgung in der Region war teilweise unterbrochen. Mehrere wichtige Straßen wurden blockiert und mussten erst freigeräumt werden. Einige Gebiete seien nur mit Hubschraubern erreichbar, sagte der Regierungssprecher. Nach einer Reihe von kleineren Nachbeben forderte das Innenministerium die Menschen auf, sicherheitshalber ihre Häuser zu verlassen.