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Archiv-Artikel

Die Bauern der Zukunft

An der Fachhochschule Eberswalde wird seit 2004 ökologischer Landbau und Vermarktung gelehrt. Die Landwirte in spe können es bis zum Doktor bringen

Die Zeiten, in denen der Bauer nur die Melkmaschine und Traktoren bediente oder Viehzucht betrieb, sind vorbei. Längst müssen Landwirte heute auch Aufgaben übernehmen, die für jeden Manager eine adäquate Herausforderung wären. Neben der üblichen Buchhaltung gilt es EU-Normen zu pauken und umzusetzen. Vermarktung spielt eine große Rolle, und auch Pflanzenschutz sowie der Umgang mit Ressourcen werden immer wichtiger. Künftig wird es für solcherart Naturschutzleistung nämlich Prämien geben.

Kein Wunder also, dass der neue Fachhochschulstudiengang Ökolandbau und Vermarktung auf Letzteres großen Wert legt. „Für Ökonomie und Vermarktung haben wir eine eigene Professur eingerichtet“, so Ralf Bloch, Dozent am neuen Studiengang. Seit September unterrichtet er 34 Studierende und versucht aus ihnen die „Landwirte der Zukunft zu machen“: sensibel im Umgang mit der Natur, clever im Vertrieb und allwissend, wenn es um landwirtschaftliche Normen geht.

Bislang ist der ökologisch ausgerichtete Agrarstudiengang in Deutschland einzigartig. Bedingung für die Zulassung zum Studium ist unter anderem ein dreimonatiges Praktikum auf einem Bauernhof.

Darüber hinaus gibt es im Verlauf des Studiums eine intensive Kooperation mit Biobetrieben, etwa dem Ökodorf Brodowin in der Uckermark. Praxis erwerben die Studierenden dort im Kuhstall, in der Milchverarbeitung und auf dem Feld. „Alle Betriebe, mit denen wir zusammenarbeiten, haben ihr Wissen aufgearbeitet und uns zur Verfügung gestellt“, so Bloch. Im Gegenzug versprechen sich die Betriebe, dass die Studierenden auch ihnen künftig weiterhelfen können, etwa wenn es Probleme mit dem Anbau bestimmter Pflanzen gibt und Bodenproben genommen werden müssen.

„Der Studiengang ist berufsqualifizierend“, so Bloch. Wer weiter in die Materie einsteigen will, soll nach dem auf sechs Semester ausgelegten Studiengang in Eberswalde einen Master-Abschluss dranhängen können. Den gibt es bereits für den Studiengang Nachhaltiger Tourismus, einen ebenfalls innovativen Zweig der Fachhochschule, deren Schwerpunkt unter anderem bei der Forstwirtschaft und Landschaftsnutzung liegt.

Derzeit arbeiten die Dozenten der FH Eberswalde an einer Kooperation mit der Humboldt-Universität Berlin und einer polnischen Universität. In zehn Jahren könnten dann die ersten Ökolandbau-Forscher promovieren und dafür sorgen, dass die Ökonomie unter den Biobauern effizienter greift. CHRISTINE BERGER

Fachhochschule Eberswalde, Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz, Studiengang Ökolandbau und Vermarktung, Friedrich-Ebert-Straße 28, 16225 Eberswalde, Tel. (0 33 34) 6 57-3 08, www.fh-eberswalde.de