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Archiv-Artikel

Von einer Kölner Augenzeugin

„Ich habe früher in der Schwalbengasse (...) gewohnt und konnte von dem Dach des Hauses auf den Hinrichtungsplatz der Stapo sehen. Im März 1944 ungefähr [vermutlich später, K.F.] wurde mein 16jähriger Sohn (...) von der Stapo festgenommen. Den Grund hierfür habe ich nicht erfahren können. Weil ich Angst hatte, dass mein Sohn auch gehängt würde, habe ich immer vom Dach unseres Hauses aus den Hinrichtungen zugesehen, um festzustellen, ob mein Sohn vielleicht dabei war. Da die Entfernung zu groß war, war es mir aber nicht möglich, einzelne Personen zu erkennen. Die Hinrichtungen fanden oft in größerem Umfange statt. Ich habe gesehen, dass jedesmal bis zu 10 Personen zu gleicher Zeit gehängt wurden. Sie standen auf einer Bank unter dem Galgen und wurden mit dem Kopf in die Schlinge gesteckt. Auf Kommando wurde die Bank weggetreten, wodurch die Leute dann in den Schlingen hingen. Die Leichen wurden dann von zwei halbwüchsigen Burschen abgehängt und ihrer Kleider entledigt. Dann wurden die Leichen einem Arzt vorgelegt, der mal mit dem Fuß an die Leiche stieß und Ab` sagte, worauf die Leiche auf einen Haufen geworfen wurde.“

Zeugenaussage von Frau M. S., 27. Oktober 1945