: Kraft des Faktischen
WDR berichtet über den Bremer US-Gefangenen Murat Kurnaz. Drei Jahre ohne Richter auf Guantanamo
bremen taz ■ Unter den 600 Menschen, die die USA unter Umgehung internationaler Rechtsgrundsätze auf Guantanamo festhalten, ist nach wie vor der Bremer Murat Kurnaz. Seiner Geschichte hat das Dritte im WDR-Fernsehen am Montag, dem 28. Februar, eine Sendung gewidmet. Unter dem Titel „Das Verhör“ zeichnet der Film von Henry Billstein und James Pastouna die Entwicklung des Falls nach.
Dazu sind die Filmemacher mit Kurnaz’ Mutter und seinem Bremer Anwalt Bernhard Docke in die USA gereist – wo sie auch mit dem US-Anwalt Baher Azmy sprachen. Er war der erste Rechtsbeistand, den Murat Kurnaz nach dreijähriger Haft und Isolation im Gefangenenlager auf Guantanamo zu sehen bekam. Von ihm stammen auch Berichte über Folterung und systematische Erniedrigung, die der inzwischen 22-jährige Kurnaz während der Haft erlitten hat.
Obwohl auch nach Ansicht amerikanischer Richter bislang nichts die Terrorismusvorwürfe gegen den Bremer mit türkischem Pass beweist, lehnt die Bremer Innenbehörde die Rückkehr von Kurnaz, dessen Eltern und Familie in Bremen leben, ab. Einen Antrag seines Anwalts, die nach der Gefangennahme in Pakistan unwidersprochen ausgelaufene Aufenthaltserlaubnis wieder für rechtskräftig zu erklären, lehnte sie ab. Nun wird Kurnaz nach einer Freilassung seine Wiedereinreise nach Deutschland von der Türkei aus betreiben müssen.
WDR3 am Montag, dem 28.2., 22.30 bis 23.15 Uhr, Wdh. am Mittwoch 2.3. um 10.15 Uhr