: Polen-Urlauber
Besser gleich zu Fuß
Polen als Eldorado der Autodiebe: Dieses in Deutschland verbreitete Bild ist vor allem den Tourismus-Verantwortlichen des östlichen Nachbarlandes ein Dorn im Auge. Schreckt es doch noch immer manchen potenziellen Urlauber grundsätzlich ab, das Land mit dem eigenen Wagen zu erkunden. „Für 85 Prozent der deutschen Urlauber ist die Sicherheit in Polen das wichtigste Thema“, sagt Pawel Lewandowski, Chef des polnischen Fremdenverkehrsamtes in Berlin. In Polen sucht man deshalb nach neuen Wegen, das Reiseland sicherer zu machen.
Die Polizei in Regionen wie in der Woiwodschaft Niederschlesien, die an Sachsen grenzt, vermeldet zwar Erfolge im Kampf gegen die Kriminalität. Initiativen wurden gestartet, die das Sicherheitsgefühl der Touristen weiter erhöhen sollen. Noch sind nicht alle Probleme gelöst.
Eindrucksvolle Zahlen legte die Polizei der Woiwodschaft zuletzt für die Jahre 2000 und 2004 vor: ein Sechstel weniger Raubüberfälle, fast ein Drittel weniger Einbrüche, fast 40 Prozent weniger gemeldete Autodiebstähle. Als Ursache werden unter anderem der verstärkte Einsatz von Überwachungskameras, mehr Streifen sowie eine bessere Ausbildung der Polizisten gesehen. Bei den Diebstählen war allerdings ein Plus von 5 Prozent zu verzeichnen.
Delikte gegenüber ausländischen Touristen machten in dieser Statistik nur einen minimalen Teil aus, betont Andrzej Matejuk, oberster Polizeichef der Woiwodschaft. In ganz Polen seien 2004 gerade einmal 2.289 Deutsche Opfer eines Verbrechens geworden, in fast der Hälfte der gemeldeten Fälle handelte es sich um Autodiebstähle – bei 4,7 Millionen Deutschen, die im vorigen Jahr mindestens eine Nacht in Polen verbracht haben und mehr als 30 Millionen Tagesbesuchern, betont Touristikfachmann Lewandowski.
Etwas weniger euphorisch klingt das beim deutschen Generalkonsulat in Breslau, das für Südwestpolen zuständig ist. Zwischen 800 und 1.100 Deutschen jährlich wurden seit 2001 im Zuständigkeitsbereich des Generalkonsulats das Auto gestohlen, zeigen dessen Statistiken. Beim ADAC sieht man vor allem „hochwertige Fahrzeuge“ gefährdet. DPA