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Archiv-Artikel

Uni fördert Elite-Grundschule

Hamburgs Uni-Präsident Lüthje kooperiert mit der Brecht-Schule, einem Pilotprojekt für hochbegabte ABC-Schützen. Gemeinsames Lernen mit normalbegabten SchülerInnen

Deutschlands erste Grundschule für hochbegabte Kinder erhält prominente Unterstützung. Der Präsident der Universität Hamburg, Jürgen Lüthje, übernimmt die Schirmherrschaft für die private „Grundschule Brecht“. Mit 40 Schülern in zwei Klassen soll das Hamburger Pilotprojekt in diesem Sommer starten.

„Es ist grotesk, wenn unsere Gesellschaft Kinder mit besonderen Entwicklungspotenzialen benachteiligt“, sagte Lüthje der taz. Die systematische Förderung weniger begabter Kinder finde im staatlichen Schulsystem bereits Berücksichtigung. „Wir müssen hochbegabte Kinder aber ebenso fördern.“

Die Pisa-Studie hatte gezeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich in den Schulleistungen wie bei der individuellen Förderung der Kinder viel nachzuholen hat. Nach Ansicht der Forscher ist wesentlich mehr Engagement nötig – nicht allein von Seiten des Staates, sondern auch von Eltern und Unternehmen.

Die Brecht-Schule will nach Auskunft des Erziehungswissenschaftlers Thomas Trautmann nicht nur mit hochbegabten Schülern arbeiten. Vielmehr werde ein integratives Konzept verfolgt, bei dem normalbegabte Schüler mit anderen gemeinsam lernen. „Wir wollen keine elitäre Suppe kochen“, sagte der Professor der taz. Vielmehr solle die neue Grundschule die „lange vernachlässigten“ überdurchschnittlich begabten Kinder besser integrieren und im Idealfall einen Weg weisen, nach dem sich auch staatliche Grundschulen richten könnten. Trautmann begleitet das Projekt gemeinsam mit dem Institut für angewandte Begabtenforschung.

Die Anmeldung für den ersten Jahrgang der neuen Grundschule ist abgeschlossen, betonte Schulleiter Klaus Nemitz. „Die enorme Resonanz zeigt, wie groß der Leidensdruck für die Kinder und ihre Eltern ist.“ Trotz der großen Nachfrage solle zunächst wie geplant mit zwei ersten Klassen von jeweils 20 Schülern begonnen werden. NADINE BÖS