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Archiv-Artikel

Freunde und Feinde: die A 20

Von est

Die „Via Baltica“, die große Trasse an der Ostsee, soll die Autobahn 20 werden. Verbinden soll sie die A 26 bei Stade am niedersächsischen Ufer der Elbe mit der A 11 in Mecklenburg-Vorpommern, die weiter nach Polen führt.

Im östlichen Bundesland, wo die A 20 parallel zur Küste unter anderem an Wismar, Rostock und Neubrandenburg vorbei führt, sind die Arbeiten schon so gut wie beendet oder laufen auf Hochtouren. In Schleswig-Holstein, wo rund 110 Kilometer Straße entstehen sollen, geht es erst jetzt so richtig los. Jahrelang gab es Streit um die geplante Straße, zahlreiche Bürgerinitiativen bildeten sich. Sie beklagen unter anderem, dass Landschaften dauerhaft zerstört werden, darunter wertvolle Moore. Lebensräume seltener Tiere wie der Große Brachvogel oder die Bekassine, Schwarzstörche und Moorfrösche würden der A 20 zum Opfer fallen.

Auch das Grundwasser sei gefährdet. Bis zur Versalzung der Flüsse könne es führen, wenn rings um die Wasserscheide gegraben und gebaut wird. Die kleinen Orte könnten unter Lärm und Abgasen leiden, die Lebensqualität sinken.

Die Befürworter dagegen versprechen sich von der Autobahn viele Vorteile: Die A 20 sei „das zentrale Zukunftsprojekt zur dauerhaften Ertüchtigung des Landes für die Wettbewerbsmärkte von morgen“, schwärmt die Industrie- und Handelskammer zu Lübeck. Auch die Politiker aller Parteien bis auf die Grünen wollen die A 20. Die Trasse, die am 14. Mai 2002 von der Regierung beschlossen wurde, biete die „optimale Anbindung an die Westküstenregion“, erklärte damals Verkehrsminister Bernd Rohwer (SPD). Tatsächlich wäre die A 20 die einzige Ost-West-Tangente Schleswig- Holsteins. Für die Bewohner der wirtschaftlich schwachen Westküste würde das einen Vorteil bedeuten, meint auch der SSW, der sonst eher auf Schiene und Busse setzt.

Erklärtes Ziel der Regierung in Kiel ist es, die A 7 und den Hamburger Elbtunnel zu entlasten. Durch einen neuen Tunnel bei Glückstadt kann Verkehr umgeleitet und schneller in Richtung Bremen gelenkt werden. Die geschätzten Kosten betragen rund 924 Millionen Euro, davon entfallen rund 390 Millionen auf den Tunnelbau. Den sollen private Investoren übernehmen, die dann Maut kassieren dürfen. Komplett befahrbar soll die A 20 im Jahr 2011 sein. est