: Schöner altern, wenig arbeiten
Die Zukunftsforscher und Soziologen wagen Blicke in die Zukunft – eine heikle Sache, denn wie gewiss lässt sich Zukunft vorhersagen?
Demografen hingegen sagen, dass wir einiges schon mit Sicherheit über die Bevölkerung der Zukunft wissen können. Zum Beispiel, dass sie abnimmt. „Es ist mit einer kontinuierlichen Abnahme der Gesamtbevölkerung zu rechnen“, weiß der 10. Bericht der „koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung“ (Variante 5) des Statistischen Bundesamtes. Sicher scheint auch, dass die Bevölkerung im Erwerbsalter stärker abnehmen wird als die Gesamtbevölkerung. Voraussichtlich sollen 2050 nur noch rund 75 Millionen Einwohner in Deutschland leben (heute 82 Mio.). Die Zahl der über 90-Jährigen könnte sich indes fast vervierfachen – von heute knapp 500.000 auf rund 1,9 Millionen. Die wären dann, nach den 80-plus-Jährigen, die Altersgruppe mit dem stärksten Zuwachs. Steigen wird auch der Anteil der Männer an der älteren Bevölkerung, ein Frauenüberschuss im Alter bleibt voraussichtlich erhalten.
Umgekehrt würde bis 2050 der Bevölkerungsanteil der Erwerbstätigen (20 bis 65 Jahre) von heute 62 Prozent auf 54 Prozent sinken – allerdings mit einem dramatisch hohen Altersquotienten von 54,5, der besagt, dass – statistisch gesehen – 100 Erwerbstätigen dann schon 54,5 über 65-Jährige gegenüberstehen werden. Während die Erwerbstätigen überproportional abnehmen werden (minus 20 Prozent), wächst die Gruppe der Alten überproportional.
Innerhalb der kommenden 15 Jahre ist keinesfalls mit einer nennenswerten Entlastung des Arbeitsmarktes durch Bevölkerungsabnahme zu rechnen. Alle Studien weisen darauf hin, dass bei diesen Berechnungen die Binnenwanderung nicht berücksichtigt werden kann und sich regional sehr unterschiedliche Situationen entwickeln werden. AW
QUELLEN: Institut für Zukunftsforschung, Berlin; Deutsches Zentrum für Altersfragen, Berlin; Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin; Fachbereich Soziologie der Universität Kassel