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Leseprobe: Die Räuber

Die taz präsentiert einen Auszug aus: Jochen Dersch, Die Räuber. Ein Gasthaus in der Nähe Leipzigs. Karl von Moor sitzt mit seinem Kumpel Spiegelberg am Tisch. Beide sind schon reichlich angeheitert. „Du, Spiegelberg“, sagt Karl, „ich muss dir etwas sagen: Ich werde nach Hause gehen. Mein Vater wird alt, und er hat nur Ärger mit mir gehabt. Ich glaube, ich sollte mich wieder mit ihm versöhnen. Die Familie muss man doch hoch halten. […]“

„Familie, Familie“, meint Spiegelberg abschätzig, „bleib hier bei uns in Leipzig. Hier passiert wenigstens was.“„Ach, das ist doch alles Mist! Was passiert denn schon groß? Wir lungern hier in den Kneipen herum und machen ein bisschen Randale. Und das soll das schöne Leben sein? Dass ich nicht lache! Alles ist geregelt. Sperrstunde in den Kneipen, Anzeigen wegen nächtlicher Ruhestörung, Erregung öffentlichen Ärgernisses – meine Güte, nicht eine Sekunde im Leben, die nicht durch irgend ein Gesetz, Erlass oder sonst etwas haarklein reglementiert wäre! Das ist doch wirklich zum K...!“ Die Räuber, frei nach Friedrich Schiller, Reihe klassik modern, Berlin 2003, S. 8-9. 1. Akt, 2. Szene.

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