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Archiv-Artikel

Verkannte Absicht

Tod im Hotel: Polizei bedauert „Einschätzungsfehler“ – denn ein Polizist wusste vom Tötungsplan

Von mkr

Bremen taz ■ Ein „Einschätzungsfehler“ ist schuld, dass die Bremer Polizei nicht verhindern konnte, dass ein 40-Jähriger am Montag seine von ihm getrennt lebende Frau bei der Arbeit in einem Bremer Hotel tötete. „Das tut uns unheimlich leid“, sagte Polizeipräsident Eckhard Mordhorst gestern. Man erwäge die Aufnahme eines Verfahrens wegen unterlassener Hilfeleistung gegen den Polizisten, der von einem Bekannten des Täters von dessen Tötungsplänen erfahren hatte.

„Morddrohungen gehören zum täglichen Brot der Polizei“, versuchte Mordhorst zu erklären, „tausendmal entscheiden wir uns richtig.“ In akuten Fällen werde das SEK geschickt, um der Umsetzung von Drohungen vorzubeugen. Um so bedauerlicher sei das Scheitern in diesem Fall. Gerade weil Bremen in der Stalking-Bekämpfung „ganz weit vorne marschiert“. Bei der Bremer Polizei gebe es schon einen Stalking-Beauftragten.

Die Bremer Grünen verlangten umfassende Aufklärung. Sie wollen wissen, ob es sich hier „um das krasse Fehlverhalten eines einzelnen Polizeibeamten handelt, oder ob wir es hier auch mit einem strukturellen Problem innerhalb der Polizei zu tun haben“, so der grüne Innenexperte Matthias Güldner. mkr