: Regionalligatauglich
Fortuna Düsseldorf schlägt den Wuppertaler SV in der unbeheizten LTU-Arena. Die Zukunft heißt dritte Liga
DÜSSELDORF taz ■ Selbst das Stadion war nicht der Star. Fußballerische Leckerbissen kann im Regionalliga-Abstiegskampf kein Fan erwarten. Keine Überraschung also, dass das Spiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Wuppertaler SV Borussia ein Kick war, den sich Leute auch ohne bessere Hobbys an einem Samstagnachmittag nicht hätten antun müssen. Beim 2:0-Sieg der Fortuna trat die Spielkultur beider Mannschaften weit in den Hintergrund. Spielerische Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten standen im Mittelpunkt des oft zitierten Westschlagers.
Für die Fans aus Wuppertal, aus Sicherheitsgründen in die hintersten Ecken verbannt, mag wohl auch die Neugier auf die neue, nicht WM-taugliche LTU-Arena Antrieb zum Besuch gewesen sein. Doch auch sie wurden enttäuscht. Wer die Spieler der eigenen Mannschaft nicht ohnehin anhand des Haarschopfes oder unvergleichlichen Laufstils erkannte, hatte im wahrsten Sinne des Wortes schlechte Karten (gekauft). Angesichts der frühlingshaften 15 Grad, die beim Länderspiel zwischen Deutschland und Argentinien vor Wochen im Protz-Palast herrschten, hatte sich mancher auf wohlige Wärme gefreut. „Es wird geheizt“, hatte Fortuna-Pressesprecher Tom Koster vor dem Spiel behauptet. Er machte dabei aber nicht den überzeugendsten Eindruck und wollte die Kostenfrage für das Schließen des Daches (“Meines Wissens knapp 8.000 bis 10.000 Euro“) lieber an einen Offiziellen der Betreibergesellschaft weiter leiten.
Den Fortuna-Fans wurde dagegen schnell warm ums Herz. Auf der Südtribüne fühlen sie sich inzwischen wohler als im Paul-Janes-Stadion. Gegen Union Berlin gab es zur Eröffnung ein 2:0 über Union Berlin und trotz des 1:5 im Freundschaftsspiel gegen die Bayern hatten sie ein sehr ordentliches Spiel ihrer Mannschaft in der Arena gesehen.
Gegen den WSV nutzte der sonst eher als Chancentod verschrieene Fortuna-Sturm gleich die erste Möglichkeit. Gustav Policella köpfte nach zwei Minuten ein. Danach bot sich Fortuna die Chance, sofort nachzulegen. Doch Fortuna zog sich nach einer guten Anfangsphase zurück und stand hinten kompakt. „Not gegen Elend“, kommentierte WSV-Präsident Friedhelm Runge das Fehlpass-Geschiebe. So blieb als einzige erwähnenswerte Aktion das 2:0 durch Marcel Podszus.
„Mir kam es so vor, als wenn meine Spieler lange Zeit nur das Stadion bewundert hätten“, sagte WSV-Trainer Uwe Fuchs nach dem Spiel. Er hatte eine für ein Fußballteam meist wenig erfolgversprechende Mischung aus „Nichtwachsein“, „Zweikampfschwäche“ und „mangelnder Laufbereitschaft“ bei seiner Mannschaft ausgemacht. „Wer bei uns den Ball hatte, war die arme Sau.“
Die war Kollege Uwe Weidemann natürlich nicht. Große Rücksicht nahm er nicht auf seinen einstigen Trainer. 2002 war Fuchs nach der Entlassung von Aleksandar Ristic über Nacht Fortuna-Coach geworden. Weidemann trug damals die Kapitänsbinde. Nach zwei Unentschieden stand er im dritten Heimspiel hintereinander jetzt unter dem Druck des Siegenmüssens. „Es war ein klassisches Derby mit einigen Fehlpässen. Für uns waren nur die drei Punkte wichtig“, meinte Weidemann. Dass sich beide Mannschaften in der kommenden Regionalliga-Saison wiedersehen werden, halten beide Trainer für sehr wahrscheinlich. Wenn es so käme, würde hinsichtlich des Klassenerhalts mancher WSV-Fan erleichtert aufatmen, bezüglich der Austragungsstätte wohl weniger.
THOMAS BESCHE