„Gar nicht so abstrakt“

Ferienaktion zur Stadtgeschichte in Bremerhaven

■ ist Museumspädagoge im Historischen Museum Bremerhaven.  Foto: Archiv

taz: Herr Kreutz, im Historischen Museum gibt es in den Ferien ein „Mobiles Mitmach Museum“ – was ist das?

Bernhard Kreutz: Eine bewegliche Box mit historischen Fotos, Puzzlen und typischem Werftarbeiter-Werkzeug.

Was passiert damit?

Die Ausstellungsexponate darf man nicht anfassen – die aus der Box schon. Die Kinder können beispielsweise Nieten schlagen. So haben die Werftarbeiter die Schiffe hier bis vor 50 Jahren noch gebaut.

Das klingt nicht nach interaktivem Medieneinsatz.

Wir lassen Computerangebote bewusst aus. Die Begeisterung für scheinbar einfache Dinge ist bei Kindern groß: Tasten, fühlen, sich selbst betätigen, gestalten und am Ende etwas Selbstgebautes mit nach Hause nehmen.

Im Auswandererhaus oder Klimahaus etwa setzt man stärker auf Computer.

Multimedia-Installationen sind nicht unser Konzept und für uns auch nicht finanzierbar.

Keine Konkurrenz vor Ort?

Das wäre zu scharf formuliert. Die anderen Häuser setzen stärker auf internationale Besucher. Unsere Schwerpunkte sind maritime Themen und die Geschichte Bremerhavens, die unmittelbaren Bezug zur Lebenswelt unserer Besucher haben. Die sind meist in Bremerhaven und Umgebung verwurzelt.

Sprechen Ihre Themen Kinder an?

Stadtgeschichte ist in Bremerhaven gar nicht so abstrakt. Man kann den ständigen Wandel von Stadt und Häfen im Alltag buchstäblich abschreiten. Auch im familiären Umfeld, wo die Großväter oft noch auf der Werft gearbeitet haben, ergeben sich für die Kinder viele Anknüpfungspunkte.INTERVIEW: THA

Mittwochs, 14 bis 17 Uhr, Historisches Museum Bremerhaven