Schwere Unruhen im Süden Kirgisien

Bis zu zehn Tote bei Protesten der Opposition gegen den autoritären Präsidenten. Demonstranten stürmen Polizeiwache und brennen das Gebäude nieder

MOSKAU/BISCHKEK dpa/rtr ■ In der zentralasiatischen Republik Kirgisien sind die Oppositionsproteste gegen Präsident Askar Akajew in schwere Unruhen mit dutzenden Verletzten und hunderten Festnahmen umgeschlagen. Nach russischen Medienberichten sollen bis zu zehn Menschen ums Leben gekommen sein. Tausende Demonstranten lieferten sich im mehren Städten des Südens heftige Kämpfe mit Polizisten, die dabei auch Schusswaffen einsetzten. Die Protestierenden fordern den Rücktritt von Präsident Askar Akajew und orientieren sich nach eigenen Angaben an den erfolgreichen Protesten in der Ukraine Ende letzten Jahres.

Nach dem Eingreifen der Polizei in der Stadt Dschalalabad stürmten gestern etwa 500 Menschen das örtliche Polizeihauptquartier, befreiten etwa 90 Festgenommene und brannten einen Gebäudeteil nieder, meldete die russische Nachrichtenagentur RIA-Nowosti.

Außerdem drangen Anhänger der Opposition wieder in das Gebäude der Gebietsverwaltung ein, das die Polizei nach mehrtägiger Besetzung morgens gewaltsam geräumt hatte. Die Sicherheitskräfte konnten die Demonstranten mit Rauchbomben und Platzpatronen nicht abwehren. Mindestens zehn Polizisten seien verletzt worden. Auf den Straßen der Stadt demonstrierten etwa 15.000 Menschen.

Die seit einer Woche andauernden Massenproteste hatten sich an der Parlamentswahl entzündet, die Akajews autoritäres Regime zu seinen Gunsten gelenkt hatte. Unterlegene Kandidaten der Opposition riefen ihre Anhänger auf die Straße.