: Borussia gewinnt Vertrauen
Nach der Entsorgung von Geschäftsführer Michael Meier kann Dortmundmit der Sanierung beginnen. Schuldenabbau soll bis 2017 abgeschlossen sein
DORTMUND dpa ■ Beim geplanten Abbau der Altlasten setzt Borussia Dortmund auf neue Kräfte. Der Abschied von Geschäftsführer Michael Meier, zusammen mit Gerd Niebaum Symbolfigur einer gescheiterten Geschäftspolitik, soll dem wankenden Bundesligisten zu einem besseren Image verhelfen. Der vorerst letzte Akt des Trauerspiels wurde von Anlegern und Fans mit Applaus bedacht. „Damit hat die neue Vereinsführung bewiesen, dass sie dem BVB ein neues, vertrauenswürdiges Gesicht geben will“, lobte Reinhard Beck, Sprecher der Fan-Abteilung der Borussia.
Nach monatelangen Schlagzeilen über Misswirtschaft und Größenwahn zog der Präsidialausschuss des Traditionsclubs einen Schlussstrich unter die Ära Niebaum/Meier. Mit einer Mischung aus Einsicht und Enttäuschung nahm Meier den einstimmigen Beschluss des Vereinsgremiums zur Kenntnis. Der Druck der Fans und Anleger bewirkte selbst bei seinem letzten Befürworter Reinhard Rauball einen Sinneswandel. Nur eine Woche nach der Abgabe der Lizenzunterlagen hatte Meier seine letzte Mission erfüllt. Die von BVB-Präsident Rauball überbrachte Nachricht von der Nichtverlängerung seines zum 30. Juni auslaufenden Vertrages als Geschäftsführer der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA nahm dem Diplom-Kaufmann die Vorfreude auf den Skiurlaub.
Wer die Lücke beim BVB schließen soll, ist bisher offen. Obwohl der Club mit Meier einen Fachmann mit glänzenden Verbindungen in die nationale und internationale Fußball-Szene verliert, wird nach einem Nachfolger mit vornehmlich wirtschaftlichen Kompetenzen gesucht. Die nach dem Abschied von Meier ebenfalls verwaiste Position als Manager des Gesamtvereins soll offenbar eingespart werden. Hans-Joachim Watzke, derzeit alleiniger Geschäftsführer der KGaA, kündigte einen entsprechenden Antrag für die BVB-Jahreshauptversammlung im Herbst an.
Watzke geht als klarer Punktsieger aus dem seit Monaten anhaltenden Ränkespiel hinter den Kulissen hervor. Zusammen mit BVB-Präsident Rauball steht er nun in der Verantwortung – und wandelt auf einem schmalen Grat. Einerseits soll in den kommenden Jahren der über 90 Millionen Euro hohe Schuldenberg abgetragen, auf der anderen Seite ein konkurrenzfähiges Bundesligateam geformt werden. Das birgt ein hohes Risiko: Ein Bundesliga-Abstieg oder deutlicher Einbruch beim Dauerkartenverkauf könnte das Sanierungskonzept erheblich ins Wanken bringen. Watzke denkt langfristig: „Dass wir die Verbindlichkeiten nicht in drei oder vier Jahren tilgen können, dürfte jedem klar sein. Für mich ist das Jahr 2017 ein realistisches Ziel.“