: Des Hasen Tod
Wildtierstiftung protestiert: Tausende von Jungtieren enden im Frühjahr in den Klingen der Mähmaschinen
Zuerst die gute Nachricht: 2004 war im Norden ein gutes Hasenjahr. Zumindest in Schleswig-Holstein und im nordwestlichen Niedersachsen beobachten die Jäger steigenden Feldhasen-Nachwuchs (taz berichtete). Diesem allerdings droht jetzt Gefahr: Mehr als eine halbe Million Junghasen, Rehkitze und im Bestand bedrohte Wildtiere wie der Kiebitz enden jedes Jahr in den Klingen landwirtschaftliche Mähgeräte, klagt die Deutsche Wildtier Stiftung. Viele Wiesen würden inzwischen bereits zu Ostern gemäht und damit mitten in der Brutzeit zahlreicher Tierarten.
Dabei, so die Stiftung mit Sitz in Hamburg, könnten elektronische Wildretter vielen Tieren Tod oder Verstümmelung ersparen. Die neueste, noch in der Erprobungsphase befindliche Gerätegeneration etwa kombiniere Infrarot- und Mikrowellensensoren, um Temperaturunterschiede und Wassergehalt in der Umgebung zu messen. So könnten Wildtiere als „warmes Wasser“ von Wiese, Steinen und Boden unterschieden werden.
Die Stiftung setzt sich für einen regelmäßigen Einsatz solcher Geräte in der Landwirtschaft ein, fordert aber darüber hinaus eine wildtierfreundlichere Agrarpolitik: Besonders im Hinblick auf Vogelarten, die auf Wiesen brüten, sei nur dadurch ein nachhaltiger Schutz zu erreichen. Zwar böten EU-Umweltprogramme Landwirten finanzielle Unterstützung für eine naturschonende Bewirtschaftung, doch seien diese Programme von Kürzungen bedroht, was verhindert werden müsse.
Mit der Protestkartenaktion „Stoppt den Mähtod“ appelliert die Stiftung nun an Verbraucherschutzministerin Renate Künast, sich diesem „dringlichen Thema“ zu widmen. Die Karten können bei der Deutschen Wildtier Stiftung, Billbrookdeich 210, 22113 Hamburg angefordert oder von www.deutschewildtierstiftung.de als E-Card direkt versendet werden. dpa/FOTO: Deutsche Wildtier Stiftung