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Archiv-Artikel

Kaum Protest gegen Baumfällung

U5-SANIERUNG Die BVG erklärt Anwohnern, warum an der Karl-Marx-Allee 67 Bäume wegmüssen

„Schweinerei! Hier ist ja nichts behindertengerecht“, beschwert sich ein älterer Herr, als er im dritten Stock der alten Feuerwache am U-Bahnhof Weberwiese ankommt. Endlich haben die Anwohner die Gelegenheit, ihren Frust über die geplante Tunnelsanierung der U5 auf der Karl-Marx-Allee an der BVG abzulassen.

Am Montagabend haben sich BVG-Vertreter den aufgebrachten Anwohnern in einer Informationsveranstaltung gestellt und erklärt, warum sich Baumfällungen und Verkehrsumleitungen rund um die U-Bahnhöfe Schillingstraße, Strausberger Platz und Weberwiese nicht vermeiden lassen.

Kritisch wird BVG-Bauchef Uwe Kutscher von den rund 60 Anwohnern beäugt, die endlich auf Aufklärung hoffen. Unter ihnen Annette Butscher von der „Bauminitiative an der Weberwiese“, die sich vor allem zunächst einmal um die betroffenen Lindenbäume sorgt. Grund für die Aufregung sind auch die an die Anwohner ausgegebenen Informationspläne der BVG. „Die waren einfach nicht maßstabsgetreu“, sagt Mirko Assatzk, verkehrspolitischer Sprecher der Linke-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Günther Kunath vom Bürgerkomitee Weberwiese fordert, dass die BVG in Zukunft „endlich mal richtige Karten zur Grundlage ihrer Information nimmt“.

Dafür entschuldigen sich die BVG-Vertreter auch gleich. Den Fragen der Anwohner entkommen sie trotzdem nicht. Warum man erst so spät informiert werde und was mit den Grünflächen passiere? „In Summe müssen 67 Bäume gefällt werden“, erklärt Kutscher. Dies hänge vor allem mit den Leitungskanälen zusammen, die auch abgedichtet werden müssten und sich direkt neben den U-Bahn-Tunneln und direkt unter den Bäumen befänden. Das findet Baumfreundin Butscher dann doch ganz plausibel: dass die wegmüssen, sei jetzt keine Frage mehr. Aber mit der Umleitung der Fahrbahn auf die Grünfläche ist sie „überhaupt nicht einverstanden“.

Eine Frau im Rollstuhl beschwert sich, wann endlich die Fahrstühle kämen. „Bis Ende 2010 werden Aufzüge in alle Bahnhöfe eingebaut“, antwortet Kutscher, sichtlich bemüht, den Anwohnern sein Bauprojekt anhand von Tunnelplänen und Umgebungskarten verständlich zu machen. Am Ende legt sich die Aufregung dann wie von selbst.

Alexandra Gdanietz